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„Ich weiß, ich bin ein Genie“

Interview mit Paula Venesmaa, Sammlerin von Kalervo Palsas Werken.

Der finnische Maler Kalervo Palsa (1947-1987) übertrug die Realität der Umgebung vom Heimatort Kittilä auf die Bilder. Kälte, Armut, Vereinsamung, Alkohol und Sexualität sowie die ständige Präsenz vom Tod sind die Hauptthemen seiner Kunst. In der Periode seiner zwanziger Jahre erschuf der Maler über drei Tausend Werke, in seinem Atelier, das er als Gethsemane bezeichnete. Hier ein Gespräch mit einer der wenigen Gönner und Unterstützer von Kalervo Palsa zu seinen Lebzeiten, Paula Venesmaa.

Wie kamen Sie zu der Idee, die Bilder von Kalervo Palsa zu sammeln? Wann hat Ihrer beider Beziehung angefangen?

Paula Venesmaa: Es war an Ostern 1978, als ich mit meinem damaligen Mann zum Skifahren und um Reidar (Reidar Särestöniemi, expressionistischer Maler aus Lappland) zu besuchen nach Kittilä gefahren sind. Wir haben dort auch Kalle (Kalervo Palsa) getroffen und er hat uns seine Werke in „Gethsemane“ gezeigt. Ich erinnere mich, wie schrecklich kalt es drinnen war, sogar, dass das Wasser im Eimer gefroren war. Auf unserer Rückfahrt nach Helsinki musste ich an seine schockierenden Lebensbedingungen denken und habe auch sehr bedauert, kein Bild von ihm gekauft zu haben. Aber als Kalle später nach Helsinki kam, haben wir wieder in Kontakt aufgenommen und ich habe auch angefangen, seine Bilder zu sammeln.

In seinem Tagebuch drückte Kalervo Palsa einen starken Wunsch aus, berühmt und begehrt zu sein. Wie war es in der Realität – strebte er gezielt nach Erfolg?

Er hat sehr auf sein Talent vertraut, mehrmals wiederholte er: “Ich weiß, ich bin ein Genie“. Gleichzeitig denke ich, dass es auch eine Art von Selbstschutz war, so etwas wie Trotz angesichts der schwierigen Umgebung… Das Wichtigste für Kalle war, in den Bildern ehrlich zu bleiben, er hatte eine große Angst vor der Kommerzialisierung seiner Kunst. Richtig bekannt wurde er 15 Jahre nach seinem Tod, als das Kunstmuseum Kiasma in Helsinki eine Retrospektive seiner Werke zeigte.

In den siebziger Jahren war Palsa ein sehr provokanter und auffälliger Künstler. Schockieren seine Bilder auch noch die derzeitigen Betrachter?

Im Gegensatz zu damals sieht man heutzutage ständig solche schrecklichen und provokanten Szenen, zum Beispiel im Fernsehen oder Internet. Ich denke jedoch, dass die Menschen die Farben von Palsa auch heute sehr stark finden. Für mich persönlich repräsentiert es die Natur von Finnland. Ich habe bemerkt, dass besonders die jüngere Generationen fasziniert ist von der in seinen Werken widergespiegelten Gewalt oder Tod. Ein dreißigjähriger Freund von meinen Kindern hat mir einmal stolz gesagt: „Palsa gehört zu unserer Kindheit“.

Es sind jedoch nicht die Bilder, die man in der Regel gern im Wohnzimmer hängen hat.

In den 70er- und Anfang der 80er-Jahre haben die Werke Palsas sehr viel Kritik hervorgerufen. Es wurde gesagt, dass es ekelhaft ist, oder einer muss geistig krank sein, um das zu malen. Ich habe die Bilder jedoch immer gern unseren Freunden und Verwandten gezeigt. Kalervo Palsa ist der wichtigste Künstler für mich, dem ich jemals begegnet bin und seine Bilder gehören zu meiner Welt.

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In der Ausstellung „Man kann nicht nur Blumen malen, man muss auch Henkersknoten malen. II“ zeigt NORDWIND, Plattform für nordische Künste, in Kooperation mit dem saasfee*pavillon die Sammlung der Werke Kalervo Palsas von Paula Venesmaa. Diese werden von der Installation “Tale from farawaylands“ von Patrick Raddatz begleitet. Die Ausstellung findet vom 9. bis 30. Oktober im saasfee*pavillon (Bleichstraße 64 – 66 HH 60313 Frankfurt/ Main) statt (Eröffnung am 8. Oktober ab 19 Uhr).

 

Autorin: Juste SurvilaiteHaastattelussa Kalervo Palsan teosten keräilijä Paula Venesmaa.

Suomalainen taidemaalari Kalervo Palsa (1947-1987) siirsi kotipaikkansa Kittilän ympäristön todellisuuden kankaalle. Kylmyys, köyhyys, yksinäisyys, alkoholi ja seksuaalisuus sekä kuoleman alituinen läsnäolo ovat pääteemoja Palsan taiteessa. Kahden-  ja kolmenkymmenen ikävuoden välillä Palsa loi yli 3000 teosta ateljeessaan, jota hän kutsui Getsemaneksi. Seuraavaksi haastateltavana on Paula Venesmaa, joka on yksi harvoista Palsaa tämän elinaikana rahoittaneista ja tukeneista henkilöistä.  

Miksi päätitte kerätä Kalervo Palsan taidetta? Koska yhteistyönne alkoi?

Paula Venesmaa: Se oli pääsiäisenä 1978, kun lähdin silloisen mieheni kanssa Kittilään hiihtämään ja vierailemaan Reidarin (Reidar Särestöniemi, lappalainen ekspressionistinen taiteilija) luona. Siellä tapasimme myös Kallen (Kalervo Palsa), joka näytti meille töitään ja ”Getsemanensa”. Muistan, kuinka kamalaa sisällä oli, jopa sen, että ämpärin vesi oli jäätynyt. Paluumatkallamme mietin hänen kurjia elinolojaan, ja olin hyvin pahoillani, etten ostanut edes yhtä teosta häneltä. Mutta kun Kalle myöhemmin tuli Helsinkiin, olimme taas yhteydessä ja aloin myös kerätä hänen töitään.

Päiväkirjassaan Kalervo Palsa tuo vahvasti esille, että hän halusi olla kuuluisa ja ihailtu henkilö. Miltä todellisuus näytti? Tavoitteliko hän päämäärätietoisesti menestystä?

Hän luotti omiin kykyihinsä, hän lausui toistamiseen ”Tiedän, olen nero”. Samaan aikaan olen sitä mieltä, että se oli tietynlaista itsesuojelua, niin kuin vaikeita olosuhteita vastaan… Tärkeintä Kallelle oli, että hänen teoksensa pysyvät rehellisinä, hän pelkäsi taiteensa kaupallistamista. Varsinaiseen kuuluisuuteen Palsa nousi vasta 15 vuotta kuolemansa jälkeen, kun Helsingin nykytaiteenmuseo Kiasma esitti retrospektiivin hänen töistään.

Palsa oli 70-luvulla hyvin provosoiva ja huomiota herättävä taiteilija. Järkyttävätkö hänen teoksensa katsojia tänäkin päivänä?

Toisin kuin 70-luvulla voi nykyään nähdä kamalia ja järkyttäviä kohtauksia koko ajan, esimerkiksi televisiossa tai internetissä. Olen kuitenkin sitä mieltä, että myös nykyiset katsojat pitävät Palsan värejä hyvin voimakkaina. Minulle henkilökohtaisesti ne edustavat Suomen luontoa. Olen huomannut, että varsinkin nuorempaa sukupolveaa kiehtoo Palsan töistä heijastuva väkivalta ja kuolema. Eräs lasteni kolmekymppinen ystävä sanoi kerran ylpeänä ”Palsa on osa lapsuuttamme”. 

Kyse ei kuitenkaan ole töistä, jotka näkisi mielellään oman olohuoneen seinällä.

Palsan työt herättivät 70-luvulla ja 80-luvun alussa erittäin paljon kritiikkiä. Niitä sanottiin inhottaviksi, tai että täytyy olla päästänsä sekaisin, jotta pystyy maalaamaan jotain tuollaista. Minä näytin töitä kuitenkin aina mielelläni ystävilleni ja sukulaisilleni. Kalervo Palsa on tärkein koskaan tapaamani taiteilija ja hänen työnsä ovat osa minun maailmaani.

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Näyttelyssä „Man kann nicht nur Blumen malen, man muss auch Henkersknoten malen. II“ (suom. ”Ei voi maalata pelkkiä kukkasia, on maalattava myös hirttosilmukoita. II”) NORDWIND, pohjoisten taiteiden verkottaja, esittää yhteistyössä saasfee* pavillon -gallerian kanssa Paula Venesmaan kokoelman Kalervo Palsan taidetta. Kokoelman rinnalla esitetään Patrick Raddatzin installaatio “Tale from farawaylands“. Näyttely on avoinna 9. – 30. Lokakuuta saasfee*pavillon –galleriassa (Bleichstraße 64 – 66 HH 60313 Frankfurt/ Main). Näyttelyn avajaiset pidetään 8. lokakuuta kello 19 alkaen.  

Kirjoittanut Juste Survilaite

Kääntänyt Meri Holmela
Interview mit Paula Venesmaa, Sammlerin von Kalervo Palsas Werken.

Der finnische Maler Kalervo Palsa (1947-1987) übertrug die Realität der Umgebung vom Heimatort Kittilä auf die Bilder. Kälte, Armut, Vereinsamung, Alkohol und Sexualität sowie die ständige Präsenz vom Tod sind die Hauptthemen seiner Kunst. In der Periode seiner zwanziger Jahre erschuf der Maler über drei Tausend Werke, in seinem Atelier, das er als Gethsemane bezeichnete. Hier ein Gespräch mit einer der wenigen Gönner und Unterstützer von Kalervo Palsa zu seinen Lebzeiten, Paula Venesmaa.

Wie kamen Sie zu der Idee, die Bilder von Kalervo Palsa zu sammeln? Wann hat Ihrer beider Beziehung angefangen?

Paula Venesmaa: Es war an Ostern 1978, als ich mit meinem damaligen Mann zum Skifahren und um Reidar (Reidar Särestöniemi, expressionistischer Maler aus Lappland) zu besuchen nach Kittilä gefahren sind. Wir haben dort auch Kalle (Kalervo Palsa) getroffen und er hat uns seine Werke in „Gethsemane“ gezeigt. Ich erinnere mich, wie schrecklich kalt es drinnen war, sogar, dass das Wasser im Eimer gefroren war. Auf unserer Rückfahrt nach Helsinki musste ich an seine schockierenden Lebensbedingungen denken und habe auch sehr bedauert, kein Bild von ihm gekauft zu haben. Aber als Kalle später nach Helsinki kam, haben wir wieder in Kontakt aufgenommen und ich habe auch angefangen, seine Bilder zu sammeln.

In seinem Tagebuch drückte Kalervo Palsa einen starken Wunsch aus, berühmt und begehrt zu sein. Wie war es in der Realität – strebte er gezielt nach Erfolg?

Er hat sehr auf sein Talent vertraut, mehrmals wiederholte er: “Ich weiß, ich bin ein Genie“. Gleichzeitig denke ich, dass es auch eine Art von Selbstschutz war, so etwas wie Trotz angesichts der schwierigen Umgebung… Das Wichtigste für Kalle war, in den Bildern ehrlich zu bleiben, er hatte eine große Angst vor der Kommerzialisierung seiner Kunst. Richtig bekannt wurde er 15 Jahre nach seinem Tod, als das Kunstmuseum Kiasma in Helsinki eine Retrospektive seiner Werke zeigte.

In den siebziger Jahren war Palsa ein sehr provokanter und auffälliger Künstler. Schockieren seine Bilder auch noch die derzeitigen Betrachter?

Im Gegensatz zu damals sieht man heutzutage ständig solche schrecklichen und provokanten Szenen, zum Beispiel im Fernsehen oder Internet. Ich denke jedoch, dass die Menschen die Farben von Palsa auch heute sehr stark finden. Für mich persönlich repräsentiert es die Natur von Finnland. Ich habe bemerkt, dass besonders die jüngere Generationen fasziniert ist von der in seinen Werken widergespiegelten Gewalt oder Tod. Ein dreißigjähriger Freund von meinen Kindern hat mir einmal stolz gesagt: „Palsa gehört zu unserer Kindheit“.

Es sind jedoch nicht die Bilder, die man in der Regel gern im Wohnzimmer hängen hat.

In den 70er- und Anfang der 80er-Jahre haben die Werke Palsas sehr viel Kritik hervorgerufen. Es wurde gesagt, dass es ekelhaft ist, oder einer muss geistig krank sein, um das zu malen. Ich habe die Bilder jedoch immer gern unseren Freunden und Verwandten gezeigt. Kalervo Palsa ist der wichtigste Künstler für mich, dem ich jemals begegnet bin und seine Bilder gehören zu meiner Welt.

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In der Ausstellung „Man kann nicht nur Blumen malen, man muss auch Henkersknoten malen. II“ zeigt NORDWIND, Plattform für nordische Künste, in Kooperation mit dem saasfee*pavillon die Sammlung der Werke Kalervo Palsas von Paula Venesmaa. Diese werden von der Installation “Tale from farawaylands“ von Patrick Raddatz begleitet. Die Ausstellung findet vom 9. bis 30. Oktober im saasfee*pavillon (Bleichstraße 64 – 66 HH 60313 Frankfurt/ Main) statt (Eröffnung am 8. Oktober ab 19 Uhr).

Autorin: Juste SurvilaiteInterview mit Paula Venesmaa, Sammlerin von Kalervo Palsas Werken.

Der finnische Maler Kalervo Palsa (1947-1987) übertrug die Realität der Umgebung vom Heimatort Kittilä auf die Bilder. Kälte, Armut, Vereinsamung, Alkohol und Sexualität sowie die ständige Präsenz vom Tod sind die Hauptthemen seiner Kunst. In der Periode seiner zwanziger Jahre erschuf der Maler über drei Tausend Werke, in seinem Atelier, das er als Gethsemane bezeichnete. Hier ein Gespräch mit einer der wenigen Gönner und Unterstützer von Kalervo Palsa zu seinen Lebzeiten, Paula Venesmaa.

Wie kamen Sie zu der Idee, die Bilder von Kalervo Palsa zu sammeln? Wann hat Ihrer beider Beziehung angefangen?

Paula Venesmaa: Es war an Ostern 1978, als ich mit meinem damaligen Mann zum Skifahren und um Reidar (Reidar Särestöniemi, expressionistischer Maler aus Lappland) zu besuchen nach Kittilä gefahren sind. Wir haben dort auch Kalle (Kalervo Palsa) getroffen und er hat uns seine Werke in „Gethsemane“ gezeigt. Ich erinnere mich, wie schrecklich kalt es drinnen war, sogar, dass das Wasser im Eimer gefroren war. Auf unserer Rückfahrt nach Helsinki musste ich an seine schockierenden Lebensbedingungen denken und habe auch sehr bedauert, kein Bild von ihm gekauft zu haben. Aber als Kalle später nach Helsinki kam, haben wir wieder in Kontakt aufgenommen und ich habe auch angefangen, seine Bilder zu sammeln.

In seinem Tagebuch drückte Kalervo Palsa einen starken Wunsch aus, berühmt und begehrt zu sein. Wie war es in der Realität – strebte er gezielt nach Erfolg?

Er hat sehr auf sein Talent vertraut, mehrmals wiederholte er: “Ich weiß, ich bin ein Genie“. Gleichzeitig denke ich, dass es auch eine Art von Selbstschutz war, so etwas wie Trotz angesichts der schwierigen Umgebung… Das Wichtigste für Kalle war, in den Bildern ehrlich zu bleiben, er hatte eine große Angst vor der Kommerzialisierung seiner Kunst. Richtig bekannt wurde er 15 Jahre nach seinem Tod, als das Kunstmuseum Kiasma in Helsinki eine Retrospektive seiner Werke zeigte.

In den siebziger Jahren war Palsa ein sehr provokanter und auffälliger Künstler. Schockieren seine Bilder auch noch die derzeitigen Betrachter?

Im Gegensatz zu damals sieht man heutzutage ständig solche schrecklichen und provokanten Szenen, zum Beispiel im Fernsehen oder Internet. Ich denke jedoch, dass die Menschen die Farben von Palsa auch heute sehr stark finden. Für mich persönlich repräsentiert es die Natur von Finnland. Ich habe bemerkt, dass besonders die jüngere Generationen fasziniert ist von der in seinen Werken widergespiegelten Gewalt oder Tod. Ein dreißigjähriger Freund von meinen Kindern hat mir einmal stolz gesagt: „Palsa gehört zu unserer Kindheit“.

Es sind jedoch nicht die Bilder, die man in der Regel gern im Wohnzimmer hängen hat.

In den 70er- und Anfang der 80er-Jahre haben die Werke Palsas sehr viel Kritik hervorgerufen. Es wurde gesagt, dass es ekelhaft ist, oder einer muss geistig krank sein, um das zu malen. Ich habe die Bilder jedoch immer gern unseren Freunden und Verwandten gezeigt. Kalervo Palsa ist der wichtigste Künstler für mich, dem ich jemals begegnet bin und seine Bilder gehören zu meiner Welt.

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In der Ausstellung „Man kann nicht nur Blumen malen, man muss auch Henkersknoten malen. II“ zeigt NORDWIND, Plattform für nordische Künste, in Kooperation mit dem saasfee*pavillon die Sammlung der Werke Kalervo Palsas von Paula Venesmaa. Diese werden von der Installation “Tale from farawaylands“ von Patrick Raddatz begleitet. Die Ausstellung findet vom 9. bis 30. Oktober im saasfee*pavillon (Bleichstraße 64 – 66 HH 60313 Frankfurt/ Main) statt (Eröffnung am 8. Oktober ab 19 Uhr).

Autorin: Juste Survilaite

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