• Kategori:Festival
  • Plats:Wiesbaden | Frankfurt (Main)
  • Datum: 23.04.2025 - 30.04.2025
  • Adress:Caligari FilmBühne, Marktplatz 9, 65183 Wiesbaden | DFF Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt (Main) | Murnau-Filmtheater, Murnaustr. 6, 65189 Wiesbaden
  • I samarbete med:goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films
  • Länk:https://www.filmfestival-goeast.de/
  • Inträde:bitte erfragen
  • facebook

Hommage: Anastasia Lapsui & Markku Lehmuskallio

event photo
Filmstill aus „Seven Songs from the Tundra”

FILMREIHE im Rahmen von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films.

Programmheft zum Herunterladen (8,5 MB)

Zu seinem 25. Jubiläum widmet das Festival dem finnisch-nenzischen Regieduo Anastasia Lapsui und Markku Lehmuskallio eine Hommage. Beide sind zwei Pionier*innen des indigenen Kinos im post-sowjetischen Raum. Sieben Langfilme und zwei mittellange Werke, alle in Finnland produziert, werden gezeigt. Außerdem wird am 27.4. im Murnau-Filmtheater ein in Helsinki aufgenommenes Werkstattgespräch von Kurator Olaf Möller mit Anastasia Lapsui und Markku Lehmuskallio vorgeführt.

© goEast

PROGRAMM in chronologischer Reihenfolge.
Die Filme werden im Original mit englischen Untertiteln gezeigt.

***

Skierri – Land of the Dwarf Birches | Skierri – Vaivaskoivujen maa | Markku Lehmuskallio | 118 Min. | 1982

Ein Gewebe aus Geschichten rund um den Rentierhirten Nila und seine Familie. Es geht um die enge Verbindung der Sámi zu ihren Hunden, die Freuden der Jagd und die trügerischen Versprechen eines Flughafens. Zudem spiegeln sich Lebensweisheiten in den Mythen und Erzählungen der Sámi. Gedreht in Enontekiö mit Laien aus der Region, funktioniert Lehmuskallios erster Versuch zu den Nordvölkern und dem Kolonialismus der Finnen sowohl als ethnografische Studie wie auch als feinsinnig-lakonische Erzählung von einem sehr speziellen Alltag und dessen Tücken.

Murnau-Filmtheater Sonntag 27.4. | 13.00 Uhr

***

WERKSTATTGESPRÄCH: Zuhause bei Anastasia Lapsui und Markku Lehmuskallio | Olaf Möller, Kurator | 2025 | Eintritt frei; für Akkreditierte auch in der goEast-Mediathek verfügbar

Jurij Kalin gehört zum Volk der Nord-Selkupen, die nur noch eingeschränkt ihr nomadisches Leben führen können. Seine Familie ist eine der wenigen, die nicht sesshaft wurden – obwohl ihre Zeit mit einer eigenen Rentierherde längst vorbei ist. Sie leben von dem, was Wälder und Flüsse ihnen geben, während viele andere in die Städte ziehen und die alte Welt hinter sich lassen. Ein Requiem für eine Tundrakultur, die der russischen Kolonialisierung immer weiter erliegt.

Murnau-Filmtheater Sonntag 27.4. | 15.00 Uhr

***

The Sacrifice: A Film about a Forest | Uhri: Elokuva metsästä | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 60 Min. | 1998

Jurij Kalin gehört zum Volk der Nord-Selkupen, die nur noch eingeschränkt ihr nomadisches Leben führen können. Seine Familie ist eine der wenigen, die nicht sesshaft wurden – obwohl ihre Zeit mit einer eigenen Rentierherde längst vorbei ist. Sie leben von dem, was Wälder und Flüsse ihnen geben, während viele andere in die Städte ziehen und die alte Welt hinter sich lassen. Ein Requiem für eine Tundrakultur, die der russischen Kolonialisierung immer weiter erliegt.

Murnau-Filmtheater Sonntag 27.4. | 16.30 Uhr

***

Seven Songs from the Tundra | Seitsemän laulua tundralta | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 90 Min. | 2000

Sieben Anekdoten aus dem Leben der Nenzen und der russischen Bevölkerung kreuzen die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der Film erzählt von Konflikten innerhalb der Gemeinschaft der Nenəj nenəče (Nenzen) und ihren Konfrontationen mit der UdSSR. Es geht um Soldaten des Zweiten Weltkriegs, Verbannte und um Dinge, die sich nie ändern – vor allem das Geben und Nehmen von Leben. Dieses Werk zählt zu den bekanntesten von Lehmuskallio und Lapsui und ist ihr erster Spielfilm in nenzischer Sprache.

Caligari FilmBühne Montag 28.4. | 14.00 Uhr

***

In Reindeer Shape Across the Sky | Poron hahmossa pitkin taivaankaarte | Markku Lehmuskallio | 92 Min. | 1993

In Reindeer Shape Across the Sky porträtiert einige Nenəj nenəče (Nenzen), deren Gedichte und Lieder von ihrem Alltag auf einem sowjetischen Rentierhof handeln. Für Markku Lehmuskallio beginnt mit dem Film ein neuer Lebens- und Schaffensabschnitt. Während der Dreharbeiten lernt er Anastasia Lapsui kennen, deren Mutter Maria im Zentrum des Films steht. Der Regisseur lässt den Dingen ihren eigenen Rhythmus – die Arbeit mit Tieren und das Singen dauern so lange, wie sie dauern müssen. So wird eine Kultur sichtbar und hörbar, die gegen den Strom der Geschichte besteht.

Murnau-Filmtheater Montag, 28.4. | 17.00 Uhr

***

DEUTSCHLAND-PREMIERE: Anna | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 58 Min. | 1997

Taimyr, nördlich des Polarkreises: Als Internatsschülerin wurde Anna Momde, eine Nja-ny (Frau aus dem Volk der Nganasanen), 1954 porträtiert. In dem Dokumentarfilm geht es um ihre kulturelle Assimilation an die Ideale der UdSSR. Die Doktrin wirkt: Anna wird Funktionärin der Kommunistischen Partei. 30 Jahre später blickt sie nach dem Zerfall der Sowjetunion auf ihre Zeit als Teil des Systems zurück, sowie auf das langsame Verenden ihrer eigenen Kultur. Lehmuskallio und Lapsui schauen mit ihr noch einmal den Film und begleiten Anna bei einer Reise in ihre Erinnerungen.

Murnau-Filmtheater Dienstag 29.4. | 18.00 Uhr [Doppelvorführung mit Fata Morgana]

***

Fata Morgana | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 57 Min. | 2005

Der erste Kontakt der Lygʺoravètḷʹèt (Tschuktschen) mit den Russen fand im 17. Jahrhundert statt. Seitdem wird dieses Volk, das nach alter Tradition von der Rentierzucht und der Jagd auf Meerestiere wie Wale und Walrösser lebt, zunehmend um seine Lebensgrundlagen gebracht. Eine Frau erinnert eine Gruppe von Lygʺoravètḷʹèt mit Legenden und Erzählungen aus ihrer Geschichte daran, wer sie wirklich sind – wer sie waren und wieder sein könnten. Mit seiner Mischung aus dokumentarischen und animierten Szenen zählt der Film zu den formal herausragendsten Werken des Filmemacherpaares.

Murnau-Filmtheater Dienstag, 29.4. | 18.00 Uhr [Doppelvorführung mit Anna]

***

Tsamo | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 92 Min. | 2015

Alaska in den 1860er-Jahren, als das Land noch zu Russisch-Amerika gehörte. Simon, ein Bergbauingenieur aus dem finnischen Teil des Zarenreichs, kauft das Łingít-Mädchen Tsamo und nimmt sie mit in seine Heimat. Er versucht, ihr seine Kultur näherzubringen – doch sie begreift die Welt durch die Augen ihrer eigenen. Ein Film von großer formaler Strenge und exquisiter visueller Schönheit über das Scheitern des kulturellen Miteinanders.

Murnau-Filmtheater Dienstag, 29.4. | 20.00 Uhr

***

Travelling | Matka | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 77 Min. | 2007

Eine Verdichtung aus fast zwei Jahrzehnten Filmarbeit mit den Nenəj nenəče (Nenzen). Ein Zyklus aus Leben und Tod entfaltet sich, in dem die harte Realität dieses Volkes – zu dem auch Anastasia Lapsui gehört – spürbar wird. Was bedeutet es, als Nomaden von der Rentierzucht zu leben? Und was, wenn dieses Dasein Stück für Stück einer Fortschrittsidee weicht, die den Nenzen fremd ist? Die Atmosphäre ist elegisch und spirituell aufgeladen. Worte sind rar, stattdessen tragen Lieder durch die kargen Bilder. Ein Film über das Verschwinden – nicht nur der Nenəj nenəče.

DFF (Frankfurt) Mittwoch 30.4. | 18.00 Uhr

***

Bride of the Seventh Heaven | Jumalan morsian | Anastasia Lapsui, Markku Lehmuskallio | 85 Min. | 2004

Numd Sjarda erzählt Ilne – einem blinden Mädchen, das bei ihr aufwächst – ihre Lebensgeschichte. Als unverheiratete „Himmelsbraut” verbrachte sie viel Zeit allein, von Frauen gefürchtet und von Männern missverstanden, ohne jemals Kinder zu bekommen. Der semi-dokumentarische Spielfilm über das Leben der Nenəj nenəče (Nenzen) auf der Halbinsel Jamal lässt die Geschichte der alternden Frau in Rückblenden Revue passieren. Ihre Erlebnisse und die lebendige Darstellung der nenzischen Kultur verschmelzen in einer Mischung aus Fiktion und Realität, untermalt von der imposanten Tundra und den wechselnden Jahreszeiten.

DFF (Frankfurt) Mittwoch 30.4. | 20.00 Uhr

***

Neben der Hommage wird es auch weitere Programmpunkte aus Finnland geben:  Am 23.4., dem Tag der Eröffnung, vertont die finnische Experimentalband Cleaning Women den Stummfilm My Grandmother / Chemibebia. Ebenfalls im Programm ist die finnisch-estnische Koproduktion The Black Hole von Moonika Siimets.

Wir verwenden Cookies auf unserer Website, um Ihnen die relevanteste Erfahrung zu bieten
Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.