Von den mit Spitze überzogenen Taschentüchern bis hin zu Wandteppichen ist das Schloss in Stoffe gehüllt. Textilien sind Zeugen technologischer und gesellschaftlicher Veränderungen und tragen unsere Erinnerungen und Geschichten in sich. Doch trotz ihrer Allgegenwart und Intimität bleibt die Definition dessen, was ein Textil ausmacht, überraschend schwer fassbar. Ist es ihre Flexibilität, Weichheit oder die Beziehung der Fasern zueinander? Wo beginnt oder endet ein Textil – zwischen der Wolle auf dem Rücken eines Schafes und dem Nylonfaden einer Zahnbürste?
Knit and Weave geht diesen Fragen anhand der Arbeit von 30 aufstrebenden Designern nach, die die Grenzen des Mediums Textil erweitern. Historische Textilartefakte aus Schloss Hollenegg schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und verankern die Ausstellung in Kontinuität und Innovation. Ziel ist es, das Publikum mit einer frischen (und zugleich uralten) Wertschätzung für das grenzenlose Potenzial von Textilien zu inspirieren.
Während ihres Sommeraufenthaltes auf Schloss Hollenegg widmete Aoi Yoshizawa, eine in Helsinki ansässige japanische Textildesignerin, ihre Aufmerksamkeit den Farben und dekorativen Elementen der Architektur, die die Atmosphäre des Schlosses ausmachen. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich auf alte Webtechniken. Für die Ausstellung hat Yoshizawa eine Webstuhlinstallation entworfen und gebaut, die Aspekte des Schlosses mit den technischen Merkmalen des Handwebens verbindet.
Schloss Hollenegg for Design hat in den vergangenen Jahren eng mit dem Finnland-Institut zusammengearbeitet, indem die Aufenthalte der finnischen Designer*innen Jonas Lutz, Hanna-Kaisa Korolainen, Tuomas Markunpoika und Antrei Hartikainen und die Präsentation ihrer Werke bei den Jahresausstellungen ermöglicht wurden.