AUSSTELLUNG, PERFORMANCE, FILM UND DISKUSSION im Rahmen des Nordwind-Festivals.
1985 eröffnete der israelische Vater von Dafna Maimon das erste Falafel und Kebab Restaurant in Finnland, den “Orient Express”. Situiert in einem Einkaufszentrum im Stadtzentrum von Helsinki, brachte es Finn_innen bisher unbekannte Geschmäcker aus dem Nahen Osten näher. Gleichzeitig beschäftigte ihr Vater viele Mitarbeiter_innen, die keine finnische Staatsbürgerschaft besaßen und ermöglichte ihnen durch die Arbeitsbescheinigung das nötige Dokument für den Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung, die für viele den Ausgangspunkt für ein neues Leben in Finnland darstellte.
Vor einigen Jahren entdeckte Maimon ein hoch budgetiertes Werbevideo von 1986, das ihr Vater in Auftrag gegeben hatte und welches mit der eigenen Exotisierung arbeitet, um den Kebab zu vermarkten. Ausgehend von diesem autobiografischen Material entwickelte Maimon eine performative Videoinstallation, die sich zwischen persönlichen Erinnerungen, Familiengeschichten und der Darstellung einer patriarchalen Gesellschaft bewegt. Im Rahmen des Symposiums wird Maimon am 11.11. den Werbefilm zeigen und dazu ein Gespräch mit dem Publikum über ihren Arbeitsprozess und über ihre Erfahrungen zwischen zwei Kulturen in einer patriarchalen, aber als liberal geltenden Gesellschaft aufzuwachsen, führen. In der Galerie Wedding wird sie die Werbesets und die Umgebung reinszenieren und ein bespielbares Terrain aufbauen, in dem sie gegenwärtige, eigene Erfahrungen mit den Materialien ihres Vaters verschneidet.
Dafna Maimon ist eine finnische, interdisziplinär arbeitende Künstlerin, die in ihren Arbeiten Videokunst mit Skulpturen und Performances verknüpft. Maimon hat ihre Arbeiten auf unterschiedlichen Ausstellungen und Festivals gezeigt, u.a. im KW Institute for Contemporary Art in Berlin und im isländischen Pavillon auf der 57. Venedig Biennale. 2017 war Maimon für den Ars Viva Preis in Berlin nominiert.
Sämtliche Termine siehe nordwind.de und kampnagel.de!