Konkretismi. Geometrische Wirklichkeiten

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Lars-Gunnar Nordström, Composition © Miettinen Collection

AUSSTELLUNG: Konstruktivistische Kunst aus Finnland von den 50er-Jahren bis in die Gegenwart, kuratiert von Mika Minetti.

Die Miettinen Collection und die Sammlung Peters-Messer zeigen mit Konkretismi eine der größten Ausstellungen zum finnischen Konstruktivismus, die jemals außerhalb von Finnland realisiert wurde. Mit über 60 Werken aus Kunst und Design von mehr als 20 Künstler*innen bietet die Schau einen Einblick in einige Dekaden konkreter und konstruktiver Kunst aus dem nordischen Land. Gleichzeitig
jährt sich 2024 der Geburtstag von Lars-Gunnar „Nubben“ Nordström – dem Pionier der abstrakten Kunst aus Finnland – zum 100. Mal. Die Ausstellung ehrt den legendären Künstler mit insgesamt acht herausragenden Gemälden und einer Skulptur.

Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierten sich der Konkretismus und die internationale Variante des Konstruktivismus in Finnland. Das Ziel der Bewegung war es, eine neue universelle Sprache einer nicht-figurativen Ästhetik zu entwickeln, in der die Kunstwerke auf das Wesentliche reduziert wurden: Farbe, Anordnung, Linie, Bewegung, Raum, Oberfläche und Spannung. Das auffälligste Kennzeichen dieses Stils ist sein uneingeschränktes Bekenntnis zur Abstraktion. Er ist losgelöst von Bezügen zur beobachteten Realität und damit frei von symbolischen Bedeutungen und naturalistischen Assoziationen. Deshalb wurde er auch als „reine Kunst“ bezeichnet.

In dem Land, das nach den sowjetischen Angriffen auf Finnland 1939 und erneut 1941, die Schrecken des Krieges überstanden hatte, unterstützte die Kunst auch den Wiederaufbauprozess einer demokratischen Gesellschaft. Durch die Herstellung von Drucken wurden die Kunstwerke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Das war vermutlich einer der Gründe dafür, dass so viele finnische Konstruktivist*innen beschlossen, sich in dieser Technik auszudrücken. Den Höhepunkt von konstruktiver und konkreter Kunst-Produktion erreichte Finnland in den 1970er-Jahren.

In der Gruppenausstellung werden klassische Konstruktivisten  neben zeitgenössischen Künstler*innen präsentiert, die in ihren Werken das Erbe des Konstruktivismus und der Konkreten Kunst reflektieren, kommentieren, darauf aufbauen oder frei dazu assoziieren – vielleicht sogar unbewusst. Die vertretenen Künstler*innen sind Carolus Enckell (1945–2017), Grönlund-Nisunen (geb. 1967 und 1962), Helena Kauppila (geb. 1982), Ola Kolehmainen (geb. 1964), Matti Kujasalo (geb. 1946), Ville Kylätasku (geb. 1979), Niko Luoma
(geb. 1970), Jaakko Mattila (geb. 1976), Kirsi Mikkola (geb. 1959), Jussi Niva (geb. 1966), Lars-Gunnar Nordström (1924–2014), Paul Osipow (geb. 1939), Silja Rantanen (geb. 1955), Riiko Sakkinen (geb. 1976), Vaula Siiskonen (geb. 1950), Marianna Uutinen (geb. 1961), Sam Vanni (1908–1992) und Marko Vuokola (geb. 1967). Ergänzt wird die Schau durch ikonische Glasarbeiten
und eine Originalskizze von Timo Sarpaneva (1926–2006), Modefotografien von Claire Aho (1925–2015) sowie funktionalistische Möbel von Aino Aalto (1894–1949) und Alvar Aalto (1898–1976). In den Werken des deutschen Künstlers Jo Niemeyer (geb. 1946) tritt zudem eine besondere Verbindung zu Aalto und Finnland zutage.

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