PODIUMSGESPRÄCH im Rahmen der Ausstellung Pilgrimage. Wege nach Wiepersdorf unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Brandenburg Dr. Dietmar Woidke.
Mit Elsa Salonen, dem Autor und Sound-Künstler Jörg Piringer, Dr. Sabine Meister, Anne Frechen/Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, Juha Huuskonen/Helsinki International Artist Programme HIAP und Christoph Tannert/Künstlerhaus Bethanien
Grußwort: Dr. Georg Locher, Österreichisches Kulturforum Berlin
Moderation: Dr. Laura Hirvi, Finnland-Institut
In deutscher und englischer Sprache.
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Die Ausstellung umfasst Werke zeitgenössischer Künstler_innen aus Finnland, die sich mit den Themen Mobilität und Künstlerresidenzen befassen. Ein Ausgangspunkt ist die Künstlerresidenz Schloss Wiepersdorf, in der eine lange Tradition von Residenzen zahlreicher finnischer Künstler_innen besteht. Gezeigt werden Werke von Elina Julin, Jarkko Räsänen, Tiina Raitanen, Mia Saharla, Elsa Salonen sowie des Komponisten Tomi Räisänen. Kuratorin ist Dr. Sabine Meister.
Pilgrimage. Wege nach Wiepersdorf stellt die Werke von sechs Künstler_innen vor, die zwischen 2007 und 2015 für mehrere Monate mit einem Stipendium der Finnish Cultural Foundation als Residenzkünstler_innen in Schloss Wiepersdorf, Brandenburg, lebten und arbeiteten. In Pilgrimage sind Ölgemälde, Fotografien, Installationen, Videokunst und in Wiepersdorf entstandene Kompositionen zu sehen und zu hören.
Der Titel Pilgrimage (dt. Pilgerreise) verweist auf die äußere und innere Reise der Künstler_innen an einen fremden Ort. Die Erfahrungen dieser Reise und des Aufenthaltes in der Fremde sind vielfältig. Ein Vorteil, über den sich alle einig sind, ist die Auslandserfahrung und sind die damit verbundenen beruflichen Chancen. Neue Kontakte werden geknüpft und andere Erfahrungen gesammelt als in der Heimat. Auch der Abstand zum Alltag, der Routine, dem Gewohnten: der Perspektivwechsel – in menschlicher wie in künstlerischer Hinsicht – spielt eine wichtige Rolle. So stellen die Residenzkünstler_innen fest, dass Aufenthalte in Künstlerhäusern wie Wiepersdorf die künstlerischen Prozesse präzisieren, beschleunigen und manchmal radikal verändern. Dabei ist der Austausch mit den Kollegen ebenso wichtig wie der konzentrierte, oft monologische Rückzug in die eigene Arbeit zur neuen Positionsbestimmung. Wichtige Impulse werden freigesetzt, die auch in dieser Ausstellung sichtbar gemacht werden.
Durch den längeren Arbeitsaufenthalt klärt sich bei manchem die Frage nach der Identität durch die Auseinandersetzung mit dem Fremden. In einer neuen Umgebung fällt es leichter, sich frei von Gewohntem zu machen, Neues auszuprobieren und zu reflektieren. Künstlerresidenzen fördern diese Erfahrung der Mobilität, weil die Entscheidung, gleich gänzlich umzuziehen, entfällt.
Blogbeitrag Eine Reise nach innen (Interview mit Ausstellungskuratorin Dr. Sabine Meister)
Blogbeitrag von Jenni Nurmenniemi: Künstlerresidenzen: Bindungen, Kollisionen und neues Verständnis