Moderation und deutsche Lesung:
Paul Berf (Robert Åsbacka)
Stefan Moster (Olli Jalonen).
(19.30 Uhr) Robert Åsbacka, Orgelbyggaren – Das zerbrechliche Leben
Seit seine Frau Siri vor vielen Jahren beim Untergang der Estonia ums Leben kam, ist Thomasson ein Eigenbrötler geworden. Weil Siri Organistin war, hat er begonnen, ihr nach ihrem Tod eine Orgel in seinem Wohnzimmer zu bauen, groß wie eine Kirchenorgel. Vielleicht kehrt sie ja doch noch einmal zu ihm zurück? Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er sie in früheren Jahren nicht betrogen hätte, wenn er an jenem verhängnisvollen Tag mit ihr gefahren wäre?
Über den Erinnerungen an Glück und Schuld in seinem früheren Leben hat der alte Thomasson den Umgang mit anderen Menschen fast verlernt. Bis er eines Tages zufällig miterlebt, wie ein kleiner Junge von Gleichaltrigen gemobbt und ins kalte Wasser gejagt wird. Thomasson greift ein, hilft dem Jungen, verletzt sich am Fuß. Und tritt endlich wieder in Kontakt mit der Welt – mit den Eltern des Jungen, die jetzt sein ehemaliges Haus bewohnen, mit der Tochter eines früheren Nachbarn aus seinem Heimatdorf und mit seiner jungen Nachbarin Agnes, die für eine Ausstellung Antworten auf die Frage sammelt: Was war der schmerzhafteste Augenblick in deinem Leben? Die Antwort fällt Thomasson schwerer als gedacht.
Ein vielschichtiger Roman über die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz, über Liebe und Alter und über die Rolle, die Musik und Literatur dabei spielen können.
Robert Åsbacka, 1961 in Finnland geboren und dort aufgewachsen, lebt heute in Schweden. Er hat in den 1980er-Jahren selbst auf der Estonia gearbeitet. Das zerbrechliche Leben ist sein dritter Roman und seine erste Veröffentlichung auf Deutsch. Das Werk wurde für den Nordischen Literaturpreis 2009 nominiert.
Die Übersetzerin Verena Reichel, 1945 geboren, studierte Skandinavistik und lebt als freie Übersetzerin in München. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und übersetzt
u.a. Ingmar Bergman und Lars Gustafsson.
(22.15 Uhr) Olli Jalonen, 14 solmua Greenwichiin – Vierzehn Knoten bis Greenwich
Nach jahrelanger Funkstille bekommt Petr Järvi Post von seinem Studienfreund Graham aus Irland. Graham lädt ihn ein, an einem außergewöhnlichen Wettbewerb teilzunehmen. Innerhalb des Jahres 2007 sollen die Teilnehmer die Erde entlang des Nullmeridians umrunden, von Greenwich nach Greenwich, zu Fuß und per Segelboot. Mit zum Team der beiden Freunde gehören Grahams Frau Isla und Petrs Bruder Kari aus Finnland.
Während der Weltumrundung verliert der Wettbewerb mehr und mehr an Bedeutung und die Spannungen zwischen den Reisenden nehmen zu. Während Graham immer eigensinniger wird und er und Isla sich voneinander entfernen, kommen Isla und Kari sich näher – bis am Ende der Reise für jeden der vier die Welt auf dem Kopf steht.
Der Roman, der in Finnland ein großer Erfolg war und für den Finlandia-Preis nominiert wurde, ist eine tief greifende Reflexion über unsere Zeit, eine Reise hinaus in die Welt und in unser Innerstes. Seine Geschichte handelt von Freundschaft, Liebe, dem Verhältnis zwischen ungleichen Brüdern – und von dem Heim- und Fernweh, das jeder von uns kennt.
Olli Jalonen, 1954 in Helsinki geboren, studierte Sozialwissenschaften und hat viele Jahre in Schweden und Irland gelebt und gearbeitet. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren Finnlands. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet und in verschiedene Sprachen übersetzt. Vierzehn Knoten bis Greenwich ist sein erstes Buch, das auf Deutsch erscheint, in der Übersetzung von Stefan Moster.
Datum/Uhrzeit: | Fr 19.3.2010, ab 19.00 Uhr |
Ort: |
Kulturzentrum naTo, Karl-Liebknecht-Str. 46, 04275 Leipzig, Tel. (0341) 391 55 39, info@nato-leipzig.de |
Auskunft am Finnland-Institut: |
Suvi Wartiovaara, Tel. 030-520 02 60 13 |
Mitveranstalter: |
Finnisches Informationszentrum für Literatur FILI, Hanser Verlag, Mare Verlag |