VORTRAG im Rahmen der Ausstellung In Other Worlds. Kunst aus Finnland.
Im August wäre die finnische Künstlerin Tove Jansson 100 Jahre alt geworden. Bekannt wurde sie vor allen Dingen durch ihre Mumin-Geschichten, die auch nach dem Tod ihrer Schöpferin Groß und Klein gleichermaßen begeistern. Tove Jansson ist allerdings mehr als eine Kinderbuchautorin. Sie illustrierte ihre Bücher selbst, schrieb Romane für Erwachsene, war Malerin, Grafikerin und Karikaturistin. Tove Jansson (1914–2001) verfasste ihre ersten Mumin-Geschichten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg: Mumins lange Reise (im Original 1945 auf Schwedisch erschienen), Komet im Mumintal (1946) und Eine drollige Gesellschaft (1948). Die Bücher spiegeln die Ängste der Nachkriegszeit in Finnland und in der ganzen Welt wieder. Die Komet-Geschichte hat Tove Jansson zweimal umgeschrieben, 1956 und 1968. Die Veränderungen sind bemerkenswert. Statt der Furcht vor der sowjetischen Bedrohung in Finnland 1946 ist die Angst vor einem möglichen Atomkrieg in der Auflage von 1968 erkennbar. In ihrem Schaffen hat Tove Jansson die Umgebung immer genau beobachtet. Sogar die winzigsten Einzelheiten hat sie in ihren Bildern sorgfältig vermerkt. Die vom normalen Leben entfremdeten Astronomen auf den Einsamen Bergen, die Sternwarte und das große Fernrohr haben alle in der Wirklichkeit ihre Vorbilder, die man hat identifizieren können.
Tapio Markkanen ist Astronom und Wissenschaftshistoriker an der Universität Helsinki. Zu seinen Forschungsgebieten zählen u. a. der Aufbau unseres Sternensystems, die Entstehung der Sterne und die Geschichte der Astronomie. Markkanen ist Vorsitzender der finnischen UNESCO-Kommission.
Die Veranstaltung ist Teil des Satellitenprogramms COOL2014 zum Ehrengast Finnland bei der Frankfurter Buchmesse 2014.