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Antrei Hartikainen, Layers of change © Schloss Hollenegg for Design / Foto: Lipp Zahnschirm

„In den letzten Jahren habe ich mich mit den Möglichkeiten beschäftigt, die Glas bietet“: Interview mit Designer und Kunsttischler Antrei Hartikainen

Jedes Jahr im Juli verwandelt sich Schloss Hollenegg in einen Ort, wo Design mit großer Dynamik erforscht und wo damit sogar experimentiert wird. Die anwesenden Residenzkünstler*innen entwickeln dann – in Auseinandersetzung mit dem historischen Ort – ihre Arbeitspraxis weiter und werden nicht nur durch die Umgebung stimuliert, sondern inspirieren sich auch gegenseitig. Die Arbeitsergebnisse werden schließlich in der jeweiligen Sommerausstellung präsentiert. Und deren Fokus liegt im Mai 2023 beim Glasdesign. – Billie Muraben interviewte Antrei Hartikainen während seines Residenzaufenthalts.

 

Antrei, bitte erzähle uns etwas von deiner Arbeitspraxis.

Meine Projekte sind in der Regel Produktdesign, die Herstellung kleiner Produktreihen, Installationen und Skulpturen, ebenso wie Kunst- und Sammlerdesign. Davon ausgehend versuche ich ständig, neue Wege als Designer, Hersteller oder Skulpteur zu entdecken. Seit 2010 arbeite ich hauptsächlich mit Holz, was mit meinem Hintergrund in Holzbearbeitung zu tun hat, aber in den letzten Jahren habe ich mich mit den Möglichkeiten beschäftigt, die Glas bietet.

 

Was prägt deinen Arbeitsprozess und die Auswahl des Materials?

Ich suche oft Inspiration in natürlichen oder menschengemachten Landschaften, in Momentbeobachtungen aus der Natur und dem Alltag, und aus dem Umfang und den Einzelheiten von Architektur. Ich möchte die Wahrnehmung des Materials herausfordern, die Frage, für welche Funktionen und Techniken es sich eignet. Manchmal führt die geplante Arbeit zu einem bestimmten Material oder einer Technik, aber genauso oft ist das Material selbst entscheidend für den Prozess und ändert auch die Natur der Arbeit. Ich versuche, mich traditioneller Arbeitsmethoden und -techniken zu bedienen und kombiniere sie mit moderner Technologie.

 

Was führte dich nach Schloss Hollenegg?

Alice [Stori Liechtenstein; d.Red.] hat Anfang 2022 Kontakt zu mir aufgenommen und gefragt, ob ich interessiert sei, am Residenzprogramm teilzunehmen. Schloss Hollenegg war mir bereits bekannt, und ich war definitiv höchst interessiert. Ich habe mich sehr gefreut, als ich in meinem Kalender Platz für den Residenzaufenthalt geschaffen hatte, denn so eine Gelegenheit, sich hier inspirieren zu lassen und an einem so wundervollen und noch dazu historischen Ort zu arbeiten, bekommt man ja nicht alle Tage. Ich war dann entschieden für alle Möglichkeiten offen. Als ich dann die Umgebung angeschaut und mehr von der Geschichte von Schloss Hollengg gehört hatte, habe ich mich eingehender mit dem Projekt befasst und geschaut, in welche Richtung es gehen könnte. Ich wollte vor Residenzbeginn keine detaillierten Pläne schmieden, denn ich fand, dass der Ort selbst meine Pläne so stark wie möglich beeinflussen sollte.

 

Worin besteht deine Verbindung zum Finnland-Institut?

Ich hatte das Privileg, bereits zuvor an verschiedenen Orten mit dem Institut zusammengearbeitet zu haben: in Paris, Wien, Budapest, Tokio, Stockholm und Kopenhagen. Besonders eng war die Kooperation bei der Vienna Design Week 2019 für die Gemeinschaftsausstellung Wild at Heart, die danach noch durch mehrere Länder tourte.

 

Antrei Hartikainen ist ein Designer und Kunsttischler, der im südfinnischen Fiskars lebt und arbeitet. Seine Residenz auf Schloss Hollenegg for Design wurde durch das Finnland-Institut ermöglicht.

 

Fragen und Text: Billie Muraben
Übersetzung aus dem Englischen: Marion Holtkamp

 

Vom 6. bis 28. Mai 2023 findet auf Schloss Hollenegg die Gemeinschaftsausstellung Ashes & Sand, u.a. mit Werken von Antrei Hartikainen, statt.

 

Schloss Hollenegg for Design ist seit 1821 im Besitz der Familie Liechtenstein. Alice Stori Liechtenstein lebt mit ihrer Familie auf Schloss Hollenegg. Ihre Leidenschaft für Design und ihr Wunsch, die Designkultur sowie aufstrebende und talentierte Designer zu fördern, hat sie dazu bewogen, das Projekt Schloss Hollenegg für Design zu starten.

Since 1821, Schloss Hollenegg has been the property of the Liechtenstein family. Alice Stori Liechtenstein's passion for design and her desire to support design culture, as well as emerging and talented designers, has brought her to start the project Schloß Hollenegg for Design.

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