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Leseerlebnisse auf der Leinwand

Wenn man in Finnland nach einem unvergesslichen Leseerlebnis gefragt wird, ist die Antwort womöglich ein Buch, ein Comic, ein Zeitungsartikel, vielleicht sogar ein Blog oder ein Tweet. Aber könnten übersetzte Untertitel, die auf dem Fernsehbildschirm, der Kinoleinwand oder dem Computerbildschirm gelesen werden, ebenfalls ein beeindruckendes Leseerlebnis bieten?

Untertitel gehören nämlich zu den meistgelesenen Textarten der Finnen, was auch einige finnische Studien belegen. Untertitelung hat mit großer Wahrscheinlichkeit Auswirkung auf die Lesefähigkeit und Sprachkenntnisse der Finnen.

Untertitel werden aber nicht auf die gleiche Weise gelesen wie beispielsweise Bücher. Höchstwahrscheinlich kauft sich niemand ein Kinoticket, um extra den Text am unteren Rand der Leinwand lesen zu können. Untertitel bilden vielmehr einen Hilfstext, den wir nur so in dem Maße lesen, dass wir fremdsprachige Programme verstehen können. Eine Untertitelung ist auch gerade dann gelungen, wenn der Zuschauer nicht an das Lesen denkt, es passiert einfach, fast wie aus Versehen. Genau dies mag der Grund sein, wieso Untertitel es nicht auf die Liste der ganz großen Leseerlebnisse schaffen.

Weil Untertitel einen schnell durchzulesenden Hilfstext bilden sollen, werden an die Untertitelung strenge Qualitätsanforderungen gerichtet:  Es darf nicht zu viel Text auf dem Bildschirm sein, sondern die Sprache muss zu kurzen, prägnanten Texteinheiten verdichtet werden. Die Untertitel dürfen nicht wahllos auf dem Bildschirm aufflackern, sondern müssen mit dem Rhythmus des Programms fließen. Die Sprache der Untertitel muss korrekt sein und in den Mund der jeweiligen Person passen. Falls eine Untertitelung diese Kriterien nicht erfüllt, zwingt sie den Zuschauer, seine Aufmerksamkeit auf das Lesen zu richten. Ist die Untertitelung aber gelungen, konzentriert sich der Zuschauer nicht auf das Lesen, sondern auf das Programm selbst. Man kann also sagen, dass eine Untertitelung normalerweise dann im Gedächtnis bleibt, wenn das Erlebnis nicht so gelungen war.

Trotz ihrer Unauffälligkeit sind Untertitel ein wesentlicher Bestandteil der finnischen Lesekultur. Die großen Gefühle in Spielfilmen und Fernsehprogrammen werden oft mit Hilfe von Untertiteln vermittelt. Es könnte interessant sein, sich einmal daran zu erinnern, was man alles überhaupt schon auf dem Bildschirm gelesen hat,  und welche Wörter und Sprüche durch die Untertitel ein Teil des eigenen Sprachgebrauchs geworden sind. Dank der Untertitel habe ich in meine eigene Sprache unter anderem das Wort „Urlaubchen“ (auf Englisch mini break) aufgenommen, ein Wort, das ich in Zusammenhang mit meiner Doktorarbeit von Bridget Jones gelernt habe.

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– Tiina Tuominen
Professorin für Multilinguale Kommunikation und Translationswissenschaft, Audiovisuelle Übersetzung, Universität Tampere

Weitere Informationen zur finnischen Fernseh- und Spielfilmübersetzung (auf Englisch).

In einem Video (in sieben Sprachen untertitelt  − wie sollte es auch anders sein) erklären finnische Kulturpersönlichkeiten, wie wichtig Untertitel sind. Um die Untertitel angezeigt zu bekommen, wählen Sie diese bitte unter den Einstellungen rechts unter dem Video aus.

Prof. Tiina Tuominen nimmt als Gesprächspartnerin an der Diskussion “Welchen Einfluss hat die elektronische Form auf das Lesen? Im Fokus: Untertitel und Computerspiele” am 5.11. im Finnland-Institut Teil.

Übersetzung des Blogtextes aus dem Finnischen: Meri HolmelaJos suomalaiselta kysytään ikimuistoista lukukokemusta, vastaus saattaa olla kirja, sarjakuva, lehtijuttu tai jopa blogiteksti tai twiitti. Vaan voisiko vaikuttava lukukokemus olla televisiosta, valkokankaalta tai tietokoneen ruudulta luettu tekstityskäännös?

Tekstitykset nimittäin ovat yksi suomalaisten eniten lukemista tekstityypeistä, kuten Arjen käännöstekstien jäljillä– ja Kuinka paljon käännöksiä luetaan -tutkimuksissa todetaan.

Tekstityksillä on todennäköisesti vaikutusta esimerkiksi suomalaisten luku- ja kielitaitoon.

Tekstityksiä ei lueta samalla tavalla kuin esimerkiksi kirjoja. Tuskin kukaan ostaa elokuvalippua, jotta pääsisi teatteriin lukemaan valkokankaan alareunaa. Tekstitykset ovat ennemminkin aputeksti, jota luemme vain sen verran, että pystymme ymmärtämään vieraskielisiä ohjelmia. Parhaimmillaan tekstitys on silloin, kun katsoja ei ajattele lukevansa sitä vaan lukee huomaamattaan, ikään kuin vahingossa. Ehkä juuri tästä syystä tekstitykset eivät päädy suurten lukukokemustemme listoille.

Tekstitys on aputeksti, joka lukaistaan nopeasti, joten sen on täytettävä tiukat laatuvaatimukset. Tekstiä ei saa olla ruudulla liikaa, vaan puhe on tiivistettävä ytimekkäiksi, helposti omaksuttaviksi repliikeiksi. Tekstitys ei saa välkkyä ruudulla miten vain, vaan sen pitää soljua ohjelman rytmin mukaisesti. Tekstityksen kielen pitää olla sujuvaa ja ohjelman henkilöiden suuhun sopivaa. Jos tekstitys ei täytä näitä vaatimuksia, se pakottaa katsojan kiinnittämään huomiota lukemiseen. Jos taas tekstitys on hyvä, katsoja ei keskity lukemiseen vaan itse ohjelman katseluun. Voi siis sanoa, että tekstityksen lukeminen jää mieleen yleensä silloin, jos kokemus on ollut ikävä.

Tekstitykset ovat huomaamattomuudestaan huolimatta tiivis osa suomalaista lukemiskulttuuria. Elokuvien ja tv-ohjelmien suuret tunteet välittyvät usein luettuina. Olisi kiinnostavaa joskus muistella, mitä kaikkea televisiosta ja valkokankaalta on tullut luettua, mitkä sanat tai lausahdukset ovat tulleet tekstityksistä osaksi omaa kielenkäyttöä. Minun omaan puheeseeni tekstityksistä on tarttunut ainakin sana lomanen (englanniksi mini break), jonka opin väitöskirjatutkimukseni yhteydessä Bridget Jonesilta.

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– Tiina Tuominen
professori, monikielinen viestintä ja käännöstiede, audiovisuaalinen kääntäminen, Tampereen yliopisto

Lisätietoa suomalaisesta tv- ja elokuvakääntämisestä.

Esimerkkejä suomalaisten hyvistä tekstitysmuistoista.

Suomalaiset kulttuurivaikuttajat muistuttavat, että televisiokäännöksellä on väliä. Tekstityksen tähän videoon saa esille valitsemalla videon oikeasta alakulmasta Asetukset.

Kirjoittaja on mukana 5.11 Suomen Saksan-instituutissa järjestettävässä tietokonepelejä ja tekstittämistä käsittelevässä keskustelutilaisuudessa.Wenn man in Finnland nach einem unvergesslichen Leseerlebnis gefragt wird, ist die Antwort womöglich ein Buch, ein Comic, ein Zeitungsartikel, vielleicht sogar ein Blog oder ein Tweet. Aber könnten übersetzte Untertitel, die auf dem Fernsehbildschirm, der Kinoleinwand oder dem Computerbildschirm gelesen werden, ebenfalls ein beeindruckendes Leseerlebnis bieten?

Untertitel gehören nämlich zu den meistgelesenen Textarten der Finnen, was auch einige finnische Studien belegen. Untertitelung hat mit großer Wahrscheinlichkeit Auswirkung auf die Lesefähigkeit und Sprachkenntnisse der Finnen.

Untertitel werden aber nicht auf die gleiche Weise gelesen wie beispielsweise Bücher. Höchstwahrscheinlich kauft sich niemand ein Kinoticket, um extra den Text am unteren Rand der Leinwand lesen zu können. Untertitel bilden vielmehr einen Hilfstext, den wir nur so in dem Maße lesen, dass wir fremdsprachige Programme verstehen können. Eine Untertitelung ist auch gerade dann gelungen, wenn der Zuschauer nicht an das Lesen denkt, es passiert einfach, fast wie aus Versehen. Genau dies mag der Grund sein, wieso Untertitel es nicht auf die Liste der ganz großen Leseerlebnisse schaffen.

Weil Untertitel einen schnell durchzulesenden Hilfstext bilden sollen, werden an die Untertitelung strenge Qualitätsanforderungen gerichtet:  Es darf nicht zu viel Text auf dem Bildschirm sein, sondern die Sprache muss zu kurzen, prägnanten Texteinheiten verdichtet werden. Die Untertitel dürfen nicht wahllos auf dem Bildschirm aufflackern, sondern müssen mit dem Rhythmus des Programms fließen. Die Sprache der Untertitel muss korrekt sein und in den Mund der jeweiligen Person passen. Falls eine Untertitelung diese Kriterien nicht erfüllt, zwingt sie den Zuschauer, seine Aufmerksamkeit auf das Lesen zu richten. Ist die Untertitelung aber gelungen, konzentriert sich der Zuschauer nicht auf das Lesen, sondern auf das Programm selbst. Man kann also sagen, dass eine Untertitelung normalerweise dann im Gedächtnis bleibt, wenn das Erlebnis nicht so gelungen war.

Trotz ihrer Unauffälligkeit sind Untertitel ein wesentlicher Bestandteil der finnischen Lesekultur. Die großen Gefühle in Spielfilmen und Fernsehprogrammen werden oft mit Hilfe von Untertiteln vermittelt. Es könnte interessant sein, sich einmal daran zu erinnern, was man alles überhaupt schon auf dem Bildschirm gelesen hat,  und welche Wörter und Sprüche durch die Untertitel ein Teil des eigenen Sprachgebrauchs geworden sind. Dank der Untertitel habe ich in meine eigene Sprache unter anderem das Wort „Urlaubchen“ (auf Englisch mini break) aufgenommen, ein Wort, das ich in Zusammenhang mit meiner Doktorarbeit von Bridget Jones gelernt habe.

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– Tiina Tuominen
Professorin für Multilinguale Kommunikation und Translationswissenschaft, Audiovisuelle Übersetzung, Universität Tampere

Weitere Informationen zur finnischen Fernseh- und Spielfilmübersetzung (auf Englisch).

In einem Video (in sieben Sprachen untertitelt  − wie sollte es auch anders sein) erklären finnische Kulturpersönlichkeiten, wie wichtig Untertitel sind. Um die Untertitel angezeigt zu bekommen, wählen Sie diese bitte unter den Einstellungen rechts unter dem Video aus.

Prof. Tiina Tuominen nimmt als Gesprächspartnerin an der Diskussion “Welchen Einfluss hat die elektronische Form auf das Lesen? Im Fokus: Untertitel und Computerspiele” am 5.11. im Finnland-Institut Teil.

Übersetzung des Blogtextes aus dem Finnischen: Meri HolmelaIf you ask a Finn to list some memorable reading experiences, the answers might include books, cartoons, magazine articles, or even blog posts or tweets. But what about television, cinema or the computer screen? Could some of our reading memories involve the subtitles that accompany most foreign-language programmes in Finland?

As a couple of finnish studies suggest subtitles are actually one of the most widely read text types in Finland. Subtitles are therefore likely to affect Finns’ reading skills and language skills.

However, we do not read subtitles in the same way we read books. It is unlikely that anyone would buy a movie ticket just for the purpose of reading the screen. Rather, subtitles are an assistive text on which we concentrate just enough to understand the programme. In fact, subtitles are at their best when the viewer does not think about reading them at all, and when the reading happens almost as if by accident. Maybe this explains why subtitles do not tend to show up on our lists of most memorable reading experiences.

Because subtitles are a supportive text which we read very quickly, they must adhere to strict quality criteria: The spoken dialogue must be condensed into concise, easily understandable units of text. The subtitles must be timed accurately to follow the rhythm of the programme. The language of the subtitles must be fluent, and it must reflect the speech of the characters credibly. If subtitles do not fulfil these criteria, they force the reader to pay attention to reading. On the other hand, if the subtitles are good, the viewer will be able to concentrate on watching the programme, not on reading. In other words, subtitle-reading tends to be memorable only when the experience has been an unpleasant one.

Even though we do not pay much attention to subtitles, they are an integral part of the Finnish reading culture. The emotions and passions of the screen are often conveyed to us Finns through reading. So, it might be interesting to think back to some of the things we have read in subtitles, and to try and remember words or phrases we have adopted into our speech from subtitles. One word that has found its way into my speech is lomanen, an inventive Finnish neologism for mini break, which I learned during my doctoral research from Bridget Jones.

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– Tiina Tuominen
Professor, Multilingual Communication and Translation Studies, Audiovisual Translation, University of Tampere

Additional information on subtitling in Finland.

There is even a video (subtitled, of course, in seven languages) of Finnish cultural figures declaring that subtitles are important. For subtitles in this video please choose Settings from the corner down right of the picture.

The author is also participating at the event “How does digital media change reading? Discussion about subtitles and computer games” which will be held in English at the Finnish Institute in Germany on 5th of October.

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