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Der Sinn der Männer

Für ihre Reihe 50+: Männerporträts (auf Finnisch 50+ Suomalaisen miehen muotokuva) fotografierte Riitta Supperi beinahe hundert Männer. Jeder von ihnen führt ein einzigartiges Leben, jeder trägt das Gewicht seines Lebens auf den Schultern.

50+: Männerporträts ist mein langwierigstes Fotoprojekt bisher. Dafür fotografierte ich in ganz Finnland insgesamt fünfundneunzig typische Männer um die 50. Alles in allem dauerte das Projekt acht Jahre und tausende Kilometer. Ich sah fünfundneunzig unterschiedliche Heime und hörte fünfundneunzig unterschiedliche Lebensgeschichten.

Das erste Foto der Reihe war das Foto meines Vaters. Als ich ihn fotografierte, war ich um die dreißig, ein selbständiger Mensch. Ich wurde schnell erwachsen, bin schon jung von zu Hause ausgezogen. Der Alkoholkonsum meines Vaters hat mich dazu gebracht wegzugehen. Ich konnte die Person, zu der mein Vater wurde, wenn er getrunken hatte, nicht leiden. Ich konnte auch nicht damit umgehen: es war leichter zu gehen.

Das Porträt meines Vaters war sowohl eine Frage als auch eine Antwort.

Durch das Fotografieren meines Vaters wollte ich ihn fragen, warum er sich so verändert hat. Gleichzeitig wollte ich ihm zeigen, wie er durch meine Augen aussieht: so bist du. Zugleich fragte ich mich, ob andere Väter auch so sind, wie andere Familien sind; was ist normal? Mit diesen Fragen fing eine Reihe an, die erst acht Jahre später fertig wurde.

Nachdem ich schon jahrelang Männer fotografiert hatte, waren die Gründe für den Anfang der Reihe mittlerweile vergessen. Privates ist zu Öffentlichem geworden. Meine persönlichen Überlegungen zu meinem Vater traten in den Hintergrund und die Gesamtheit bekam die Form einer allgemeinen Studie.

Fünfundneunzig Männer ist viel. Viel unterschiedliche Lebensgeschichte, aber auch viele ähnliche Fotos. Im Mosaik der Fotos wiederholen sich die Männer auf dem Sofa, die Männer am Küchentisch. Die Gegenstände um die Männer herum erläutern ihre Geschichte. Einige gehen schon ganz gebückt, andere haben noch Kraft. In einigen Augen ist Trauer zu sehen, in anderen Stolz.

Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Vergangenheit, seine eigenen Erinnerungen und seine eigenen Erfahrungen. Jeder trägt das Gewicht seines Lebens auf den Schultern. Bei einigen ist das Gewicht leichter, bei anderen schwerer. Ich habe gelernt, dieses Gewicht des Lebens zu sehen. Und ich hoffe, dass auch die Zuschauer es in meinen Fotos sehen können.

Ich habe auch gelernt anzusehen. Ohne Wertung, ohne Vorurteile: mit Verständnis. Ich habe gelernt, durch meine Vorurteile hindurchzuschauen. Ich habe fünfundneunzig unterschiedliche Lebensgeschichten gebraucht, um zu verstehen, wie ungeplant das Leben sein kann oder aus was für kleinen Dingen Glück entstehen kann.

Ich habe beinahe nichts über den Mann um die fünfzig gelernt, aber desto mehr über mich und das Glück.

Übersetzung: Janette Salminen

Die Ausstellung 50+: Männerporträts der Fotografin Riitta Supperi wird am 6.5 im Finnland-Institut  eröffnet. Riitta Supperi kuvasi muotokuvasarjaansa 50+ Suomalaisen miehen muotokuva lähes sata miestä. Jokainen näistä miehistä on elänyt ainutlaatuisen elämän, jokaisella on oman elämänsä paino harteillaan.

Pitkäaikaisin valokuvausprojektini tähän mennessä on ollut 50+ Suomalaisen miehen muotokuva. Kuvasin siihen yhdeksänkymmentäviisi tavallista, viisikymppistä suomalaista miestä ympäri Suomen. Projektiin meni aikaa kokonaisuudessaan kahdeksan vuotta ja kilometrejä kertyi tuhansia. Näin yhdeksänkymmentäviisi erilaista kotia ja kuulin yhdeksänkymmentäviisi erilaista elämäntarinaa.

Ensimmäinen kuva sarjassa on isästäni. Olin kuvan ottamisen aikaa kolmekymppinen, itsenäinen ihminen. Olin aikuistunut nuorena, muutin pois kotoa jo varhain. Isäni alkoholinkäyttö oli saanut minut lähtemään. En sietänyt sitä, miksi isäni muuttui juodessaan. En myöskään osannut käsitellä asiaa; helpointa oli lähteä pois.

Muotokuva isästäni oli sekä kysymys että vastaus.

Valokuvaamalla isäni halusin kysyä häneltä, miksi muutuit tuollaiseksi. Samalla valokuvaamalla hänet yritin näyttää hänet itselleen minun silmin: tällainen sinä olet. Samaan aikaan mietin myös, onko muiden isät tällaisia, millaisia ovat muut perheet, mikä on normaalia? Näistä kysymyksistä alkoi sarja, joka valmistui vasta kahdeksan vuotta myöhemmin.

Kuvattuani miehiä vuosia oli sarjan aloittamisen motiivit jo unohtuneet. Yksityisestä oli kasvanut yleistä; henkilökohtainen pohdiskelu isästäni oli jäänyt taka-alalle ja kokonaisuus alkoi saada muotoa yleisenä tutkielmana.

Yhdeksänkymmentäviisi miestä on paljon. Se on monta erilaista elämäntarinaa, mutta myös monta samankaltaista valokuvaa. Kuvien mosaiikissa toistuu miehet sohvalla, miehet keittiön pöydän ääressä. Miesten ympärillä olevat tavarat avaavat tarinaa. Toisilla ryhti on jo painunut, toinen vielä jaksaa. Joidenkin kohdalla silmistä paistaa suru, toisilla ylpeys.

Jokaisella miehellä on oma tarinansa, menneisyytensä, muistonsa ja kokemuksensa. Jokaisella on oman elämänsä paino harteillaan. Toisilla kevyempi, toisilla raskaampi. Tämän elämänpainon opin näkemään. Ja sen elämänpainon toivon myös katsojien näkevän kuvistani.

Opin myös katsomaan, tuomitsematta, ennakkoluulottomasti; ymmärtäen. Opin katsomaan ennakkoluulojeni läpi. Tarvitsin yhdeksänkymmentäviisi erilaista elämäntarinaa ymmärtääkseni, miten suunnittelematonta elämä voi olla, tai kuinka pienistä asioista muodostuu onni.

En oppinut juuri mitään viisikymppisestä miehestä, mutta sitäkin enemmän itsestäni, ja onnesta.

Valokuvaaja Riitta Supperin näyttelyn 50+ Suomalaisen miehen muotokuva avajaiset järjestetään 6.5. Suomen Saksan-instituutissa.
Für ihre Reihe 50+: Männerporträts (auf Finnisch 50+ Suomalaisen miehen muotokuva) fotografierte Riitta Supperi beinahe hundert Männer. Jeder von ihnen führt ein einzigartiges Leben, jeder trägt das Gewicht seines Lebens auf den Schultern.

50+: Männerporträts ist mein langwierigstes Fotoprojekt bisher. Dafür fotografierte ich in ganz Finnland insgesamt fünfundneunzig typische Männer um die 50. Alles in allem dauerte das Projekt acht Jahre und tausende Kilometer. Ich sah fünfundneunzig unterschiedliche Heime und hörte fünfundneunzig unterschiedliche Lebensgeschichten.

Das erste Foto der Reihe war das Foto meines Vaters. Als ich ihn fotografierte, war ich um die dreißig, ein selbständiger Mensch. Ich wurde schnell erwachsen, bin schon jung von zu Hause ausgezogen. Der Alkoholkonsum meines Vaters hat mich dazu gebracht wegzugehen. Ich konnte die Person, zu der mein Vater wurde, wenn er getrunken hatte, nicht leiden. Ich konnte auch nicht damit umgehen: es war leichter zu gehen.

Das Porträt meines Vaters war sowohl eine Frage als auch eine Antwort.

Durch das Fotografieren meines Vaters wollte ich ihn fragen, warum er sich so verändert hat. Gleichzeitig wollte ich ihm zeigen, wie er durch meine Augen aussieht: so bist du. Zugleich fragte ich mich, ob andere Väter auch so sind, wie andere Familien sind; was ist normal? Mit diesen Fragen fing eine Reihe an, die erst acht Jahre später fertig wurde.

Nachdem ich schon jahrelang Männer fotografiert hatte, waren die Gründe für den Anfang der Reihe mittlerweile vergessen. Privates ist zu Öffentlichem geworden. Meine persönlichen Überlegungen zu meinem Vater traten in den Hintergrund und die Gesamtheit bekam die Form einer allgemeinen Studie.

Fünfundneunzig Männer ist viel. Viel unterschiedliche Lebensgeschichte, aber auch viele ähnliche Fotos. Im Mosaik der Fotos wiederholen sich die Männer auf dem Sofa, die Männer am Küchentisch. Die Gegenstände um die Männer herum erläutern ihre Geschichte. Einige gehen schon ganz gebückt, andere haben noch Kraft. In einigen Augen ist Trauer zu sehen, in anderen Stolz.

Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Vergangenheit, seine eigenen Erinnerungen und seine eigenen Erfahrungen. Jeder trägt das Gewicht seines Lebens auf den Schultern. Bei einigen ist das Gewicht leichter, bei anderen schwerer. Ich habe gelernt, dieses Gewicht des Lebens zu sehen. Und ich hoffe, dass auch die Zuschauer es in meinen Fotos sehen können.

Ich habe auch gelernt anzusehen. Ohne Wertung, ohne Vorurteile: mit Verständnis. Ich habe gelernt, durch meine Vorurteile hindurchzuschauen. Ich habe fünfundneunzig unterschiedliche Lebensgeschichten gebraucht, um zu verstehen, wie ungeplant das Leben sein kann oder aus was für kleinen Dingen Glück entstehen kann.

Ich habe beinahe nichts über den Mann um die fünfzig gelernt, aber desto mehr über mich und das Glück.

Übersetzung: Janette Salminen

Die Ausstellung 50+: Männerporträts der Fotografin Riitta Supperi wird am 6.5 im Finnland-Institut  eröffnet. Für ihre Reihe 50+: Männerporträts (auf Finnisch 50+ Suomalaisen miehen muotokuva) fotografierte Riitta Supperi beinahe hundert Männer. Jeder von ihnen führt ein einzigartiges Leben, jeder trägt das Gewicht seines Lebens auf den Schultern.

50+: Männerporträts ist mein langwierigstes Fotoprojekt bisher. Dafür fotografierte ich in ganz Finnland insgesamt fünfundneunzig typische Männer um die 50. Alles in allem dauerte das Projekt acht Jahre und tausende Kilometer. Ich sah fünfundneunzig unterschiedliche Heime und hörte fünfundneunzig unterschiedliche Lebensgeschichten.

Das erste Foto der Reihe war das Foto meines Vaters. Als ich ihn fotografierte, war ich um die dreißig, ein selbständiger Mensch. Ich wurde schnell erwachsen, bin schon jung von zu Hause ausgezogen. Der Alkoholkonsum meines Vaters hat mich dazu gebracht wegzugehen. Ich konnte die Person, zu der mein Vater wurde, wenn er getrunken hatte, nicht leiden. Ich konnte auch nicht damit umgehen: es war leichter zu gehen.

Das Porträt meines Vaters war sowohl eine Frage als auch eine Antwort.

Durch das Fotografieren meines Vaters wollte ich ihn fragen, warum er sich so verändert hat. Gleichzeitig wollte ich ihm zeigen, wie er durch meine Augen aussieht: so bist du. Zugleich fragte ich mich, ob andere Väter auch so sind, wie andere Familien sind; was ist normal? Mit diesen Fragen fing eine Reihe an, die erst acht Jahre später fertig wurde.

Nachdem ich schon jahrelang Männer fotografiert hatte, waren die Gründe für den Anfang der Reihe mittlerweile vergessen. Privates ist zu Öffentlichem geworden. Meine persönlichen Überlegungen zu meinem Vater traten in den Hintergrund und die Gesamtheit bekam die Form einer allgemeinen Studie.

Fünfundneunzig Männer ist viel. Viel unterschiedliche Lebensgeschichte, aber auch viele ähnliche Fotos. Im Mosaik der Fotos wiederholen sich die Männer auf dem Sofa, die Männer am Küchentisch. Die Gegenstände um die Männer herum erläutern ihre Geschichte. Einige gehen schon ganz gebückt, andere haben noch Kraft. In einigen Augen ist Trauer zu sehen, in anderen Stolz.

Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Vergangenheit, seine eigenen Erinnerungen und seine eigenen Erfahrungen. Jeder trägt das Gewicht seines Lebens auf den Schultern. Bei einigen ist das Gewicht leichter, bei anderen schwerer. Ich habe gelernt, dieses Gewicht des Lebens zu sehen. Und ich hoffe, dass auch die Zuschauer es in meinen Fotos sehen können.

Ich habe auch gelernt anzusehen. Ohne Wertung, ohne Vorurteile: mit Verständnis. Ich habe gelernt, durch meine Vorurteile hindurchzuschauen. Ich habe fünfundneunzig unterschiedliche Lebensgeschichten gebraucht, um zu verstehen, wie ungeplant das Leben sein kann oder aus was für kleinen Dingen Glück entstehen kann.

Ich habe beinahe nichts über den Mann um die fünfzig gelernt, aber desto mehr über mich und das Glück.

Übersetzung: Janette Salminen

Die Ausstellung 50+: Männerporträts der Fotografin Riitta Supperi wird am 6.5 im Finnland-Institut  eröffnet.

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