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  • Datum: 01.10.2012 - 31.10.2012
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Lesetipp Oktober 2012

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Anne-Marie Mustalahti empfiehlt aus der Bibliothek des Finnland-Instituts: Sami Hilvo, Die Schnapskarte

In der letzten Woche war mein ständiger Begleiter der Roman Die Schnapskarte (finnisches Original: Viinakortti) von Sami Hilvo. Das Buch ist im Jahre 2010 erschienen und seit diesem Jahr auch in deutscher Sprache erhältlich. Die im Männerschwarm Verlag erschienenen 208 Seiten liegen für euch zum Ausleihen in unserer Bibliothek bereit!

Finnland im Zweiten Weltkrieg und heute. Angelehnt an Kriegstagebücher und den Briefkontakt zweier Soldaten, erzählt Die Schnapskarte detailgetreu von der geheimen Liebe zwischen den zwei Männern Urho und Toivo. Aufgedeckt wird dieses Geheimnis von Urhos Enkelsohn Mikael Jahre nach dem Tod seines Großvaters, anhand von dessen Tagebüchern. Mit dem Entdecken dieser Wahrheit wird auch er selbst frei, seine Gefühle auszuleben.

Abwechselnd und spannend berichten der Großvater Urho und sein Enkelsohn Mikael über ihr Leben, bis am Ende alles zu einem wird, die zwei Schicksale ineinander übergehen. Ein ständiger Begleiter der zwei wird schon durch den Titel des Buches angekündigt: Alkohol, den man zu damaligen Zeiten in Finnland nur begrenzt mit einer so genannten Schnapskarte bekam.

Der hübsche und mutige Roman über die Liebe zweier Männer ist empfehlenswert für alle, die gern von einem Buch mitgerissen werden wollen, die allen Arten der Liebe gegenüber offen sind oder es werden wollen und die einen wundervollen Einblick in das Finnland von damals und heute schätzen.

Mikaels Großmutter stirbt 13 Jahre nach ihrem Mann. Neben dem Anwesen seiner Großeltern erbt Mikael auch die Tagebücher des Großvaters. Das Bild von ihm und einem Freund, das zwischen den Seiten der Schnapskarte liegt, wirft Fragen auf, die Mikael durch die detaillierten Aufzeichnungen beantwortet werden sollen: Seine Großmutter war niemals die große Liebe ihres Ehemannes Urho. Dessen Herz gehörte vor, während und nach dem Krieg Toivo. Der Druck der Gesellschaft zwang die zwei jedoch zu einem traditionellen Lebensstil, den Urho durch vermehrten Alkoholgenuss betäubt ertrug.

Von dem Schicksal seines Großvaters ermutigt, steigt Mikael aus seinem Abgrund, der auch bei ihm aus Melancholie und Alkohol besteht, stellt sich seinen Gefühlen und beginnt ein neues Leben im Haus seiner Großeltern.

Spannend und tragend erzählt Sami Hilvo die Geschichte der Männer, sodass man sich am liebsten in seinem Bett verkriecht, um sie zu lesen und alles um sich herum abschalten möchte, bis man ausgelesen hat. Man taucht ein in eine Welt der Liebe, die mir bisher verborgen geblieben ist, und stellt fest, dass diese starke Bindung zwischen zwei Menschen immer dieselbe ist, egal zwischen wem sie entflammt. Eine Einsicht, die ich jedem wärmstens wünsche. Eine weitere Nachricht, die dieses Buch sehr deutlich vermittelt, ist die, dass man seinem Herzen folgen sollte. Auch heute noch lassen sich Menschen zu sehr von gesellschaftlichen Normen beeinflussen und leben ihr eigentliches Ich nicht aus.
Tut euch also den Gefallen und schaut in unserer Bibliothek vorbei, um euch in das Finnland von damals und heute entführen zu lassen, vor allem aber in die Welt der Liebe.

Autorin: Anne-Marie Mustalahti, Praktikantin am Finnland-Institut

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