• Kategorien:Visuelle Künste
  • Ort:Rheinland-Pfalz
  • Datum: 31.01.2010 - 21.03.2010
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Memory Traces. Zeitgenössische Kunst aus Finnland – Ausstellung mit Rahmenprogramm

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Abb.: Saara Ekström, A Single Charm is Doubtful (orchid).

www.memorytraces.com | www.ludwigmuseum.org

Die Ausstellung umfasst Werke der Künstler/innen Markus Copper, Saara Ekström, Maija Helasvuo, Armas Hursti, Jan Ijäs, Mikko Ijäs, Minna Jatkola, Kaarina Kaikkonen, Mika Karhu, Ria Piritta Mette, Jyrki Parantainen, Seppo Renvall, Juha Sääski, Marianna Uutinen, Henry Wuorila-Stenberg (Näheres siehe unterhalb des Abspanns).

Eröffnung: So 31.1.2010, 11.00 Uhr
Grußworte:
Dagmar Barzen, Stadt Koblenz
S. E. Harry Helenius, Botschafter von Finnland
Risto Ruohonen, Generaldirektor der Staatlichen Kunstmuseen Finnlands
Einführung:
Dr. Beate Reifenscheid, Direktorin des Ludwig Museums
Musikalische Begleitung:
Jarkko Riihimäki, Klavier

Das Gedächtnis besitzt die Fähigkeit, Erlebtes zu bewahren und es zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Bewusstsein zurückzurufen. Das Verhältnis zwischen Erinnerung und Erlebnis ist jedoch nicht eindeutig, da sich das Gedächtnis den Bedingungen seiner Zeit und Umgebung anpasst und seine Welt immer wieder neu erschafft. „Spuren der Erinnerung“ – genau diese versuchen die an Memory Traces beteiligten Künstler individuell zu entdecken. Sie leiten die Ausstellungsbesucher in diese Labyrinthe des Erinnerns und Erlebens hinein. Dabei bedienen sie sich höchst eigenwilliger (Stil-)Mittel: Zu sehen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Objektkunst, Video, Installation, Fotografie und Zeichnung.  – Zusätzlich zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten (siehe einzelne Einträge auf www.finnland-institut.de). Der Großteil der Werke aus Memory Traces wird vom 16.4.–23.5.2010 noch in Berlin zu sehen sein.

Nähere Angaben zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern siehe unterhalb des Abspanns.

Dauer/
Öffnungszeiten/
Öffentliche Führungen:
31. Januar bis 21. März 2010
Di–Sa 10.30–17 Uhr, So + feiertags 11–18 Uhr
Mi 16 Uhr, So 15 Uhr
Ort/Auskunft: Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz, Danziger Freiheit 1 (am „Deutschen Eck“), 56068 Koblenz, Te. 0261 30 40 412, info@ludwigmuseum.org
Eintritt: Erwachsene 4,– €/ermäßigt 2,– €. Kinder und Jugendliche frei.
Veranstalter: Ludwig Museum in Kooperation mit Botschaft von Finnland, Deutsch-Finnischer Gesellschaft Rheinland-Pfalz/Saarland, ESEK, Finnland-Institut, FRAME, LUSES, Unterrichtsministerium Finnlands
  

Die Künstler und Künstlerinnen

Die vielseitige Kunst der bildenden Künstlerin Saara Ekström (geb. 1965) umfasst Raumkunst, Video, Fotografie und Zeichnungen. In ihren Raumwerken benutzt sie Materialien wie beispielsweise Haare und tätowierten Schinken. Die Materialien haben in ihrer Kunst starke symbolische Bedeutung. Ekström interessiert sich für organische und künstliche Materialien und für die Beziehung zwischen der geistigen und physischen Welt. In ihren Installationen hebt sie Themen wie Schuldgefühl, Reue und Sühne hervor. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Turku.

Die Bildhauerin Maija Helasvuo (geb. 1968) wurde durch ihre großen Holzskulpturen bekannt. Ihre Werke sind in mehreren Ausstellungen in Finnland und außerhalb Finnlands
vorgestellt und vielfach ausgezeichnet worden. Helasvuo bearbeitet mit ihren Werken ein aktuelles Problem der zeitgenössischen Kunst: das Streben nach dem Unerreichbaren. Sie befasst sich mit der Frage, wie dem Unsicheren, dem Instabilen und dem Ambivalenten ein präziser visueller Ausdruck gegeben werden kann. Wie ist dies möglich, ohne dass der Ausdruck selbst unsicher und unbestimmt wird? Kann man die Hilflosigkeit bekämpfen, ohne selbst hilflos zu werden? Helasvuo lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der bildende Künstler Armas Hursti (geb. 1934) behandelt in seinen Holzzeichnungen die Erfahrungen des Individuums – oft durch Körperlichkeit. In den Figuren kann man das Älterwerden und die Fähigkeit des Erinnerns und Erlebens erkennen. Seine Werke sind umfassend auf den internationalen Biennalen der Kunstgrafik ausgestellt worden. Hursti lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der Videokünstler Jan Ijäs (geb. 1975) beschäftigt sich auf vielfältigste Weise mit der Filmkunst. In seinen Werken verschwimmen die Grenzen zwischen traditionellem fiktiven und dokumentarischen Film. Seine Arbeiten werden gewöhnlich im Zusammenspiel mit den für den jeweiligen Raum entworfenen Installationen gezeigt. Durch humoristische und kindliche Collagen bearbeiten sie ernsthafte soziale Themen wie die Integration der Einwanderer in eine fremde Gesellschaft. Die Werke von Ijäs erregten in der letzten Zeit umfassende internationale Aufmerksamkeit. Ijäs lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Forscher Mikko Ijäs (geb. 1978) ist einer der vielseitigsten Raum- und Zeitkünstler der jungen Generation. Die Produkte seines Schaffens umfassen Gemälde, Fotografien und Objektinstallationen. Ijäs’ Werke sind von einem ironischen Humor bestimmt, mit dem er die Egozentrik und Konkurrenzkultur der postmodernen Gesellschaft kritisiert. Seine Kunstwerke sind in mehreren Sammlungen sowie in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands präsentiert worden. Ijäs behandelt in seinen Werken die kulturellen und sozialen Mechanismen, die in der Postmoderne und in der zeitgenössischen Kunst von Bedeutung sind. Er kritisiert die romantischen und individualistischen Identitätsbegriffe, mit denen die Machthierarchien und verschiedene Entscheidungsträger das naive und leichtgläubige Individuum unterwerfen. Ijäs schildert diese Probleme in seinen Werken metaphorisch, z.B. durch die Darstellung bekannter Persönlichkeiten aus Kunstgeschichte und Unterhaltungsbranche. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Minna Jatkola (geb. 1974) ist für ihre großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt. Ihre Werke beschreiben geistige Obdachlosigkeit und die gegenwärtige Generation, die ihre Identität sucht. Das Politische in ihrer Kunst zeigt einen Zustand der geistigen Loslösung von der Welt. Jatkola platziert ihre Figuren in einer „unechten“ Umgebung, beispielweise in einem pornografischen Film, einem Jahrmarkt oder einem Einkaufszentrum. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Kaarina Kaikkonen (geb. 1952) ist eine der bekanntesten finnischen Gegenwartskünstler in Europa. Die Künstlerin begann ihre Laufbahn als Malerin, arbeitet aber zur Zeit als Bildhauerin und entwirft Installationen aus gebrauchten Materialien. Ihre Werke verbinden Elemente der Malerei, der Bildhauerei und der Raum- und Zeitkunst mit Elementen der Architektur und befinden sich unter freiem Himmel oder in öffentlichen Räumen. Die Motive variieren von alltäglichen bis hin zu religiösen Themen und ungewöhnlichen Ereignissen wie Naturkatastrophen. Die Vergänglichkeit und die vorüberziehenden Momente sind in den Realisationen und bei der Wahl der Materialien präsent. Das Persönliche der Künstlerin ermöglicht dem Betrachter, eine gemeinsame Erfahrung zu teilen. Kaarina Kaikkonen benutzt für ihre Kunstwerke wiederverwendbare Materialien, hauptsächlich Kleider. Ihre Installationen ähneln Skulpturen. Sie wirken trotz der leichten Materialien sehr fest und stabil. Kaikkonen versteht es, den Raum für ihre Zwecke zu nutzen. Sie lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Wissenschaftler Mika Karhu (geb. 1969) wurde durch seine großformatigen Kohlezeichnungen bekannt. Karhu hat seine Werke in Finnland und außerhalb Finnlands in bedeutsamen Gemeinschaftsausstellungen präsentiert. Zu den Produkten seines Schaffens gehören auch Videoinstallationen und Skulpturen. Karhu sieht das Individuum in einem ständigen Abhängigkeitsverhältnis mit der umgebenden Gesellschaft, die unsere Art und Weise, die Welt zu analysieren und zu bewerten, beeinflusst. Karhu lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Die Künstlerin und Professorin Ria Piritta Mette (geb. 1977) ist in Berlin geboren und hat in Finnland Kunst studiert. Sie beschäftigt sich mit Rauminstallationen, und das Thema eines Werkes ist der zentrale Ausgangspunkt ihrer Kunst. Sie fragt den Zuschauer: Was erwartet man von der Kunst und was ist Kunst? Mit ihren Werken möchte sie Gedanken und Gespräche hervorrufen. Mette lebt und arbeitet in Berlin und in Helsinki.

Der Fotokünstler und Professor der Fotografie Jyrki Parantainen (geb. 1962) ist einer der prominentesten Namen der zeitgenössischen Fotokunst sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands. Parantainen nutzt die Möglichkeiten der Collage, der Montage und des Auftragens mehrerer Schichten. Zentrale Züge sind auch Geschichtenhaftigkeit, Filmhaftigkeit und Dreidimensionalität. Parantainen wurde zudem durch seine so genannten “Feuerfotos” bekannt, für die er 1989 den anerkannten Fotofinlandia-Preis erhielt. Die Werke Parantainens umfassen eine Vielzahl verschiedener Annäherungsweisen an den fotografischen Ausdruck. Das Rahmenthema der Produktionen Parantainens ist der menschliche Seiltanz zwischen den Träumen und der Wirklichkeit. Die Werke schildern das Verhältnis des Individuums zu sich selbst und zu den Anderen, das Verständnis und Unverständnis zwischen Mann und Frau und die Verwirrung des Kindes vor seinen Erwartungen. Parantainens Arbeiten betonen die Unsicherheit, Zufälligkeit und zeitweise sogar Bedrohlichkeit des Alltags. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Der Medienkünstler Seppo Renvall (geb. 1963) ist einer der international bekanntesten finnischen Künstler. Die Produktionen Renvalls sind umfassend und vielseitig. Sie bestehen aus Filmen, Videoarbeiten, Fotografien, Installationen und Performances. Den Großteil seiner Werke machen jedoch die schwarz-weißen, experimentellen Filme aus. Renvall studierte Fotografie am Design-Institut Lahti und am London College of Printing. Seine Werke wurden in Kunstausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt; er hat an den Biennalen in Venedig und Sao Paolo teilgenommen. Als Künstler nimmt Renvall eine kritische Einstellung zum kommerziellen Film und Fernsehen und dem darin vermittelten Menschenbild ein. Offen bezieht er Stellung zu gesellschaftlichen Phänomenen und Vorgängen wie dem finnisch-sowjetischen Winterkrieg 1939/40 und zu unseren Vorstellungen von der Welt und anderen Menschen sowie zur Existenz verschiedener ideologischer, versteckter Strukturen. Renvall lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler Juha Sääski (geb. 1952) ist für seine großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt geworden. Die Werke Sääskis können als populäre Farbmalereien beschrieben werden, in denen sich absurder Humor, Ironie und Trauer miteinander verbinden. Juha Sääski verwendet hauptsächlich Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, Papier und manchmal Hartplatte. Seit 1980 verbindet er Fotografie und Malerei. Inspirationen für seine Gemälde findet er in der abstrakten Malerei und den Bildern der Populärkultur aus den 1980er-Jahren. Sääski benutzt in seinen Gemälden kunsthistorische Bildfragmente und ethnologische Bildmontagen und verknüpft sie irrational mit alltäglichen
bildlichen Begriffen wie Spielzeug und Werbung. Eine der zentralen inhaltlichen Funktionsweisen zeitgenössischer Kunst ist es, mit Humor und Ironie auf gesellschaftliche Fragen zu antworten. Durch Ironie und Humor fördert die zeitgenössische Kunst die Auseinandersetzung mit politischen, religiösen und gesellschaftlichen Themen, die bei der Bevölkerung in der Regel negativ konnotiert sind. Zentral für die Werke Sääskis sind Humor und Ironie. Sääski gehört aber nicht zu den Künstlern, die die Ironie gegen sich selbst richten, oder zu denen, die sich durch Ironie von ihrer sozialen Verantwortung entfernen oder diese neutralisieren.

Der Kunstmaler Henry Wuorila-Stenberg (geb. 1949) studierte in den 1970-Jahren in Berlin. 1996–2005 war er als Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki tätig. Die physische Kunst von Wuorila-Stenberg kann man mit dem Stichwort „Expressivität“ bezeichnen. Geschichtliche Figuren, wie Marx, Buddha, Jung und Luther, haben eine tiefe Bedeutung für ihn. Wuorila-Stenberg holte seine Anschauungen aus verschiedenen Philosophien. Die Gemälde zeigen große Intensität – die Eindrücke wirken persönlich und selbsterfahren. In seinen neuesten Werken zeigen sich gesellschaftliche Themen wie die Wertediskussion über die Wohlstandgesellschaft oder die Stellung der Ausgegrenzten. Wuorila-Stenberg lebt und arbeitet und Helsinki.

Die Kunstmalerin und Professorin Marianna Uutinen (geb. 1961) gehört zu den Reformatorinnen der finnischen Malerei. Ihre Kunst besteht aus Gemälden, Zeichnungen, Fotografie, Collagen und Installationen. Uutinen hat an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki und am Institut des Hautes Etudes en Arts Plastiques in Paris studiert. Sie ist bekannt für ihre eigene Reliefflächen bildende Technik, in der sie Luftpolsterfolie mit Acrylfarbe behandelt. Die Werke von Uutinen waren bereits europaweit und in den USA zu sehen. Uutinen lebt und arbeitet in Helsinki.
Abb.: Saara Ekström, A Single Charm is Doubtful (orchid).

www.memorytraces.com | www.ludwigmuseum.org

Die Ausstellung umfasst Werke der Künstler/innen Markus Copper, Saara Ekström, Maija Helasvuo, Armas Hursti, Jan Ijäs, Mikko Ijäs, Minna Jatkola, Kaarina Kaikkonen, Mika Karhu, Ria Piritta Mette, Jyrki Parantainen, Seppo Renvall, Juha Sääski, Marianna Uutinen, Henry Wuorila-Stenberg (Näheres siehe unterhalb des Abspanns).

Eröffnung: So 31.1.2010, 11.00 Uhr
Grußworte:
Dagmar Barzen, Stadt Koblenz
S. E. Harry Helenius, Botschafter von Finnland
Risto Ruohonen, Generaldirektor der Staatlichen Kunstmuseen Finnlands
Einführung:
Dr. Beate Reifenscheid, Direktorin des Ludwig Museums
Musikalische Begleitung:
Jarkko Riihimäki, Klavier

Das Gedächtnis besitzt die Fähigkeit, Erlebtes zu bewahren und es zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Bewusstsein zurückzurufen. Das Verhältnis zwischen Erinnerung und Erlebnis ist jedoch nicht eindeutig, da sich das Gedächtnis den Bedingungen seiner Zeit und Umgebung anpasst und seine Welt immer wieder neu erschafft. „Spuren der Erinnerung“ – genau diese versuchen die an Memory Traces beteiligten Künstler individuell zu entdecken. Sie leiten die Ausstellungsbesucher in diese Labyrinthe des Erinnerns und Erlebens hinein. Dabei bedienen sie sich höchst eigenwilliger (Stil-)Mittel: Zu sehen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Objektkunst, Video, Installation, Fotografie und Zeichnung.  – Zusätzlich zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten (siehe einzelne Einträge auf www.finnland-institut.de). Der Großteil der Werke aus Memory Traces wird vom 16.4.–23.5.2010 noch in Berlin zu sehen sein.

Nähere Angaben zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern siehe unterhalb des Abspanns.

Dauer/
Öffnungszeiten/
Öffentliche Führungen:
31. Januar bis 21. März 2010
Di–Sa 10.30–17 Uhr, So + feiertags 11–18 Uhr
Mi 16 Uhr, So 15 Uhr
Ort/Auskunft: Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz, Danziger Freiheit 1 (am „Deutschen Eck“), 56068 Koblenz, Te. 0261 30 40 412, info@ludwigmuseum.org
Eintritt: Erwachsene 4,– €/ermäßigt 2,– €. Kinder und Jugendliche frei.
Veranstalter: Ludwig Museum in Kooperation mit Botschaft von Finnland, Deutsch-Finnischer Gesellschaft Rheinland-Pfalz/Saarland, ESEK, Finnland-Institut, FRAME, LUSES, Unterrichtsministerium Finnlands
  

Die Künstler und Künstlerinnen

Die vielseitige Kunst der bildenden Künstlerin Saara Ekström (geb. 1965) umfasst Raumkunst, Video, Fotografie und Zeichnungen. In ihren Raumwerken benutzt sie Materialien wie beispielsweise Haare und tätowierten Schinken. Die Materialien haben in ihrer Kunst starke symbolische Bedeutung. Ekström interessiert sich für organische und künstliche Materialien und für die Beziehung zwischen der geistigen und physischen Welt. In ihren Installationen hebt sie Themen wie Schuldgefühl, Reue und Sühne hervor. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Turku.

Die Bildhauerin Maija Helasvuo (geb. 1968) wurde durch ihre großen Holzskulpturen bekannt. Ihre Werke sind in mehreren Ausstellungen in Finnland und außerhalb Finnlands
vorgestellt und vielfach ausgezeichnet worden. Helasvuo bearbeitet mit ihren Werken ein aktuelles Problem der zeitgenössischen Kunst: das Streben nach dem Unerreichbaren. Sie befasst sich mit der Frage, wie dem Unsicheren, dem Instabilen und dem Ambivalenten ein präziser visueller Ausdruck gegeben werden kann. Wie ist dies möglich, ohne dass der Ausdruck selbst unsicher und unbestimmt wird? Kann man die Hilflosigkeit bekämpfen, ohne selbst hilflos zu werden? Helasvuo lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der bildende Künstler Armas Hursti (geb. 1934) behandelt in seinen Holzzeichnungen die Erfahrungen des Individuums – oft durch Körperlichkeit. In den Figuren kann man das Älterwerden und die Fähigkeit des Erinnerns und Erlebens erkennen. Seine Werke sind umfassend auf den internationalen Biennalen der Kunstgrafik ausgestellt worden. Hursti lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der Videokünstler Jan Ijäs (geb. 1975) beschäftigt sich auf vielfältigste Weise mit der Filmkunst. In seinen Werken verschwimmen die Grenzen zwischen traditionellem fiktiven und dokumentarischen Film. Seine Arbeiten werden gewöhnlich im Zusammenspiel mit den für den jeweiligen Raum entworfenen Installationen gezeigt. Durch humoristische und kindliche Collagen bearbeiten sie ernsthafte soziale Themen wie die Integration der Einwanderer in eine fremde Gesellschaft. Die Werke von Ijäs erregten in der letzten Zeit umfassende internationale Aufmerksamkeit. Ijäs lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Forscher Mikko Ijäs (geb. 1978) ist einer der vielseitigsten Raum- und Zeitkünstler der jungen Generation. Die Produkte seines Schaffens umfassen Gemälde, Fotografien und Objektinstallationen. Ijäs’ Werke sind von einem ironischen Humor bestimmt, mit dem er die Egozentrik und Konkurrenzkultur der postmodernen Gesellschaft kritisiert. Seine Kunstwerke sind in mehreren Sammlungen sowie in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands präsentiert worden. Ijäs behandelt in seinen Werken die kulturellen und sozialen Mechanismen, die in der Postmoderne und in der zeitgenössischen Kunst von Bedeutung sind. Er kritisiert die romantischen und individualistischen Identitätsbegriffe, mit denen die Machthierarchien und verschiedene Entscheidungsträger das naive und leichtgläubige Individuum unterwerfen. Ijäs schildert diese Probleme in seinen Werken metaphorisch, z.B. durch die Darstellung bekannter Persönlichkeiten aus Kunstgeschichte und Unterhaltungsbranche. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Minna Jatkola (geb. 1974) ist für ihre großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt. Ihre Werke beschreiben geistige Obdachlosigkeit und die gegenwärtige Generation, die ihre Identität sucht. Das Politische in ihrer Kunst zeigt einen Zustand der geistigen Loslösung von der Welt. Jatkola platziert ihre Figuren in einer „unechten“ Umgebung, beispielweise in einem pornografischen Film, einem Jahrmarkt oder einem Einkaufszentrum. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Kaarina Kaikkonen (geb. 1952) ist eine der bekanntesten finnischen Gegenwartskünstler in Europa. Die Künstlerin begann ihre Laufbahn als Malerin, arbeitet aber zur Zeit als Bildhauerin und entwirft Installationen aus gebrauchten Materialien. Ihre Werke verbinden Elemente der Malerei, der Bildhauerei und der Raum- und Zeitkunst mit Elementen der Architektur und befinden sich unter freiem Himmel oder in öffentlichen Räumen. Die Motive variieren von alltäglichen bis hin zu religiösen Themen und ungewöhnlichen Ereignissen wie Naturkatastrophen. Die Vergänglichkeit und die vorüberziehenden Momente sind in den Realisationen und bei der Wahl der Materialien präsent. Das Persönliche der Künstlerin ermöglicht dem Betrachter, eine gemeinsame Erfahrung zu teilen. Kaarina Kaikkonen benutzt für ihre Kunstwerke wiederverwendbare Materialien, hauptsächlich Kleider. Ihre Installationen ähneln Skulpturen. Sie wirken trotz der leichten Materialien sehr fest und stabil. Kaikkonen versteht es, den Raum für ihre Zwecke zu nutzen. Sie lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Wissenschaftler Mika Karhu (geb. 1969) wurde durch seine großformatigen Kohlezeichnungen bekannt. Karhu hat seine Werke in Finnland und außerhalb Finnlands in bedeutsamen Gemeinschaftsausstellungen präsentiert. Zu den Produkten seines Schaffens gehören auch Videoinstallationen und Skulpturen. Karhu sieht das Individuum in einem ständigen Abhängigkeitsverhältnis mit der umgebenden Gesellschaft, die unsere Art und Weise, die Welt zu analysieren und zu bewerten, beeinflusst. Karhu lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Die Künstlerin und Professorin Ria Piritta Mette (geb. 1977) ist in Berlin geboren und hat in Finnland Kunst studiert. Sie beschäftigt sich mit Rauminstallationen, und das Thema eines Werkes ist der zentrale Ausgangspunkt ihrer Kunst. Sie fragt den Zuschauer: Was erwartet man von der Kunst und was ist Kunst? Mit ihren Werken möchte sie Gedanken und Gespräche hervorrufen. Mette lebt und arbeitet in Berlin und in Helsinki.

Der Fotokünstler und Professor der Fotografie Jyrki Parantainen (geb. 1962) ist einer der prominentesten Namen der zeitgenössischen Fotokunst sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands. Parantainen nutzt die Möglichkeiten der Collage, der Montage und des Auftragens mehrerer Schichten. Zentrale Züge sind auch Geschichtenhaftigkeit, Filmhaftigkeit und Dreidimensionalität. Parantainen wurde zudem durch seine so genannten “Feuerfotos” bekannt, für die er 1989 den anerkannten Fotofinlandia-Preis erhielt. Die Werke Parantainens umfassen eine Vielzahl verschiedener Annäherungsweisen an den fotografischen Ausdruck. Das Rahmenthema der Produktionen Parantainens ist der menschliche Seiltanz zwischen den Träumen und der Wirklichkeit. Die Werke schildern das Verhältnis des Individuums zu sich selbst und zu den Anderen, das Verständnis und Unverständnis zwischen Mann und Frau und die Verwirrung des Kindes vor seinen Erwartungen. Parantainens Arbeiten betonen die Unsicherheit, Zufälligkeit und zeitweise sogar Bedrohlichkeit des Alltags. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Der Medienkünstler Seppo Renvall (geb. 1963) ist einer der international bekanntesten finnischen Künstler. Die Produktionen Renvalls sind umfassend und vielseitig. Sie bestehen aus Filmen, Videoarbeiten, Fotografien, Installationen und Performances. Den Großteil seiner Werke machen jedoch die schwarz-weißen, experimentellen Filme aus. Renvall studierte Fotografie am Design-Institut Lahti und am London College of Printing. Seine Werke wurden in Kunstausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt; er hat an den Biennalen in Venedig und Sao Paolo teilgenommen. Als Künstler nimmt Renvall eine kritische Einstellung zum kommerziellen Film und Fernsehen und dem darin vermittelten Menschenbild ein. Offen bezieht er Stellung zu gesellschaftlichen Phänomenen und Vorgängen wie dem finnisch-sowjetischen Winterkrieg 1939/40 und zu unseren Vorstellungen von der Welt und anderen Menschen sowie zur Existenz verschiedener ideologischer, versteckter Strukturen. Renvall lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler Juha Sääski (geb. 1952) ist für seine großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt geworden. Die Werke Sääskis können als populäre Farbmalereien beschrieben werden, in denen sich absurder Humor, Ironie und Trauer miteinander verbinden. Juha Sääski verwendet hauptsächlich Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, Papier und manchmal Hartplatte. Seit 1980 verbindet er Fotografie und Malerei. Inspirationen für seine Gemälde findet er in der abstrakten Malerei und den Bildern der Populärkultur aus den 1980er-Jahren. Sääski benutzt in seinen Gemälden kunsthistorische Bildfragmente und ethnologische Bildmontagen und verknüpft sie irrational mit alltäglichen
bildlichen Begriffen wie Spielzeug und Werbung. Eine der zentralen inhaltlichen Funktionsweisen zeitgenössischer Kunst ist es, mit Humor und Ironie auf gesellschaftliche Fragen zu antworten. Durch Ironie und Humor fördert die zeitgenössische Kunst die Auseinandersetzung mit politischen, religiösen und gesellschaftlichen Themen, die bei der Bevölkerung in der Regel negativ konnotiert sind. Zentral für die Werke Sääskis sind Humor und Ironie. Sääski gehört aber nicht zu den Künstlern, die die Ironie gegen sich selbst richten, oder zu denen, die sich durch Ironie von ihrer sozialen Verantwortung entfernen oder diese neutralisieren.

Der Kunstmaler Henry Wuorila-Stenberg (geb. 1949) studierte in den 1970-Jahren in Berlin. 1996–2005 war er als Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki tätig. Die physische Kunst von Wuorila-Stenberg kann man mit dem Stichwort „Expressivität“ bezeichnen. Geschichtliche Figuren, wie Marx, Buddha, Jung und Luther, haben eine tiefe Bedeutung für ihn. Wuorila-Stenberg holte seine Anschauungen aus verschiedenen Philosophien. Die Gemälde zeigen große Intensität – die Eindrücke wirken persönlich und selbsterfahren. In seinen neuesten Werken zeigen sich gesellschaftliche Themen wie die Wertediskussion über die Wohlstandgesellschaft oder die Stellung der Ausgegrenzten. Wuorila-Stenberg lebt und arbeitet und Helsinki.

Die Kunstmalerin und Professorin Marianna Uutinen (geb. 1961) gehört zu den Reformatorinnen der finnischen Malerei. Ihre Kunst besteht aus Gemälden, Zeichnungen, Fotografie, Collagen und Installationen. Uutinen hat an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki und am Institut des Hautes Etudes en Arts Plastiques in Paris studiert. Sie ist bekannt für ihre eigene Reliefflächen bildende Technik, in der sie Luftpolsterfolie mit Acrylfarbe behandelt. Die Werke von Uutinen waren bereits europaweit und in den USA zu sehen. Uutinen lebt und arbeitet in Helsinki.Abb.: Saara Ekström, A Single Charm is Doubtful (orchid).

www.memorytraces.com | www.ludwigmuseum.org

Die Ausstellung umfasst Werke der Künstler/innen Markus Copper, Saara Ekström, Maija Helasvuo, Armas Hursti, Jan Ijäs, Mikko Ijäs, Minna Jatkola, Kaarina Kaikkonen, Mika Karhu, Ria Piritta Mette, Jyrki Parantainen, Seppo Renvall, Juha Sääski, Marianna Uutinen, Henry Wuorila-Stenberg (Näheres siehe unterhalb des Abspanns).

Eröffnung: So 31.1.2010, 11.00 Uhr
Grußworte:
Dagmar Barzen, Stadt Koblenz
S. E. Harry Helenius, Botschafter von Finnland
Risto Ruohonen, Generaldirektor der Staatlichen Kunstmuseen Finnlands
Einführung:
Dr. Beate Reifenscheid, Direktorin des Ludwig Museums
Musikalische Begleitung:
Jarkko Riihimäki, Klavier

Das Gedächtnis besitzt die Fähigkeit, Erlebtes zu bewahren und es zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Bewusstsein zurückzurufen. Das Verhältnis zwischen Erinnerung und Erlebnis ist jedoch nicht eindeutig, da sich das Gedächtnis den Bedingungen seiner Zeit und Umgebung anpasst und seine Welt immer wieder neu erschafft. „Spuren der Erinnerung“ – genau diese versuchen die an Memory Traces beteiligten Künstler individuell zu entdecken. Sie leiten die Ausstellungsbesucher in diese Labyrinthe des Erinnerns und Erlebens hinein. Dabei bedienen sie sich höchst eigenwilliger (Stil-)Mittel: Zu sehen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Objektkunst, Video, Installation, Fotografie und Zeichnung.  – Zusätzlich zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten (siehe einzelne Einträge auf www.finnland-institut.de). Der Großteil der Werke aus Memory Traces wird vom 16.4.–23.5.2010 noch in Berlin zu sehen sein.

Nähere Angaben zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern siehe unterhalb des Abspanns.

Dauer/
Öffnungszeiten/
Öffentliche Führungen:
31. Januar bis 21. März 2010
Di–Sa 10.30–17 Uhr, So + feiertags 11–18 Uhr
Mi 16 Uhr, So 15 Uhr
Ort/Auskunft: Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz, Danziger Freiheit 1 (am „Deutschen Eck“), 56068 Koblenz, Te. 0261 30 40 412, info@ludwigmuseum.org
Eintritt: Erwachsene 4,– €/ermäßigt 2,– €. Kinder und Jugendliche frei.
Veranstalter: Ludwig Museum in Kooperation mit Botschaft von Finnland, Deutsch-Finnischer Gesellschaft Rheinland-Pfalz/Saarland, ESEK, Finnland-Institut, FRAME, LUSES, Unterrichtsministerium Finnlands
  

Die Künstler und Künstlerinnen

Die vielseitige Kunst der bildenden Künstlerin Saara Ekström (geb. 1965) umfasst Raumkunst, Video, Fotografie und Zeichnungen. In ihren Raumwerken benutzt sie Materialien wie beispielsweise Haare und tätowierten Schinken. Die Materialien haben in ihrer Kunst starke symbolische Bedeutung. Ekström interessiert sich für organische und künstliche Materialien und für die Beziehung zwischen der geistigen und physischen Welt. In ihren Installationen hebt sie Themen wie Schuldgefühl, Reue und Sühne hervor. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Turku.

Die Bildhauerin Maija Helasvuo (geb. 1968) wurde durch ihre großen Holzskulpturen bekannt. Ihre Werke sind in mehreren Ausstellungen in Finnland und außerhalb Finnlands
vorgestellt und vielfach ausgezeichnet worden. Helasvuo bearbeitet mit ihren Werken ein aktuelles Problem der zeitgenössischen Kunst: das Streben nach dem Unerreichbaren. Sie befasst sich mit der Frage, wie dem Unsicheren, dem Instabilen und dem Ambivalenten ein präziser visueller Ausdruck gegeben werden kann. Wie ist dies möglich, ohne dass der Ausdruck selbst unsicher und unbestimmt wird? Kann man die Hilflosigkeit bekämpfen, ohne selbst hilflos zu werden? Helasvuo lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der bildende Künstler Armas Hursti (geb. 1934) behandelt in seinen Holzzeichnungen die Erfahrungen des Individuums – oft durch Körperlichkeit. In den Figuren kann man das Älterwerden und die Fähigkeit des Erinnerns und Erlebens erkennen. Seine Werke sind umfassend auf den internationalen Biennalen der Kunstgrafik ausgestellt worden. Hursti lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der Videokünstler Jan Ijäs (geb. 1975) beschäftigt sich auf vielfältigste Weise mit der Filmkunst. In seinen Werken verschwimmen die Grenzen zwischen traditionellem fiktiven und dokumentarischen Film. Seine Arbeiten werden gewöhnlich im Zusammenspiel mit den für den jeweiligen Raum entworfenen Installationen gezeigt. Durch humoristische und kindliche Collagen bearbeiten sie ernsthafte soziale Themen wie die Integration der Einwanderer in eine fremde Gesellschaft. Die Werke von Ijäs erregten in der letzten Zeit umfassende internationale Aufmerksamkeit. Ijäs lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Forscher Mikko Ijäs (geb. 1978) ist einer der vielseitigsten Raum- und Zeitkünstler der jungen Generation. Die Produkte seines Schaffens umfassen Gemälde, Fotografien und Objektinstallationen. Ijäs’ Werke sind von einem ironischen Humor bestimmt, mit dem er die Egozentrik und Konkurrenzkultur der postmodernen Gesellschaft kritisiert. Seine Kunstwerke sind in mehreren Sammlungen sowie in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands präsentiert worden. Ijäs behandelt in seinen Werken die kulturellen und sozialen Mechanismen, die in der Postmoderne und in der zeitgenössischen Kunst von Bedeutung sind. Er kritisiert die romantischen und individualistischen Identitätsbegriffe, mit denen die Machthierarchien und verschiedene Entscheidungsträger das naive und leichtgläubige Individuum unterwerfen. Ijäs schildert diese Probleme in seinen Werken metaphorisch, z.B. durch die Darstellung bekannter Persönlichkeiten aus Kunstgeschichte und Unterhaltungsbranche. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Minna Jatkola (geb. 1974) ist für ihre großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt. Ihre Werke beschreiben geistige Obdachlosigkeit und die gegenwärtige Generation, die ihre Identität sucht. Das Politische in ihrer Kunst zeigt einen Zustand der geistigen Loslösung von der Welt. Jatkola platziert ihre Figuren in einer „unechten“ Umgebung, beispielweise in einem pornografischen Film, einem Jahrmarkt oder einem Einkaufszentrum. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Kaarina Kaikkonen (geb. 1952) ist eine der bekanntesten finnischen Gegenwartskünstler in Europa. Die Künstlerin begann ihre Laufbahn als Malerin, arbeitet aber zur Zeit als Bildhauerin und entwirft Installationen aus gebrauchten Materialien. Ihre Werke verbinden Elemente der Malerei, der Bildhauerei und der Raum- und Zeitkunst mit Elementen der Architektur und befinden sich unter freiem Himmel oder in öffentlichen Räumen. Die Motive variieren von alltäglichen bis hin zu religiösen Themen und ungewöhnlichen Ereignissen wie Naturkatastrophen. Die Vergänglichkeit und die vorüberziehenden Momente sind in den Realisationen und bei der Wahl der Materialien präsent. Das Persönliche der Künstlerin ermöglicht dem Betrachter, eine gemeinsame Erfahrung zu teilen. Kaarina Kaikkonen benutzt für ihre Kunstwerke wiederverwendbare Materialien, hauptsächlich Kleider. Ihre Installationen ähneln Skulpturen. Sie wirken trotz der leichten Materialien sehr fest und stabil. Kaikkonen versteht es, den Raum für ihre Zwecke zu nutzen. Sie lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Wissenschaftler Mika Karhu (geb. 1969) wurde durch seine großformatigen Kohlezeichnungen bekannt. Karhu hat seine Werke in Finnland und außerhalb Finnlands in bedeutsamen Gemeinschaftsausstellungen präsentiert. Zu den Produkten seines Schaffens gehören auch Videoinstallationen und Skulpturen. Karhu sieht das Individuum in einem ständigen Abhängigkeitsverhältnis mit der umgebenden Gesellschaft, die unsere Art und Weise, die Welt zu analysieren und zu bewerten, beeinflusst. Karhu lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Die Künstlerin und Professorin Ria Piritta Mette (geb. 1977) ist in Berlin geboren und hat in Finnland Kunst studiert. Sie beschäftigt sich mit Rauminstallationen, und das Thema eines Werkes ist der zentrale Ausgangspunkt ihrer Kunst. Sie fragt den Zuschauer: Was erwartet man von der Kunst und was ist Kunst? Mit ihren Werken möchte sie Gedanken und Gespräche hervorrufen. Mette lebt und arbeitet in Berlin und in Helsinki.

Der Fotokünstler und Professor der Fotografie Jyrki Parantainen (geb. 1962) ist einer der prominentesten Namen der zeitgenössischen Fotokunst sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands. Parantainen nutzt die Möglichkeiten der Collage, der Montage und des Auftragens mehrerer Schichten. Zentrale Züge sind auch Geschichtenhaftigkeit, Filmhaftigkeit und Dreidimensionalität. Parantainen wurde zudem durch seine so genannten “Feuerfotos” bekannt, für die er 1989 den anerkannten Fotofinlandia-Preis erhielt. Die Werke Parantainens umfassen eine Vielzahl verschiedener Annäherungsweisen an den fotografischen Ausdruck. Das Rahmenthema der Produktionen Parantainens ist der menschliche Seiltanz zwischen den Träumen und der Wirklichkeit. Die Werke schildern das Verhältnis des Individuums zu sich selbst und zu den Anderen, das Verständnis und Unverständnis zwischen Mann und Frau und die Verwirrung des Kindes vor seinen Erwartungen. Parantainens Arbeiten betonen die Unsicherheit, Zufälligkeit und zeitweise sogar Bedrohlichkeit des Alltags. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Der Medienkünstler Seppo Renvall (geb. 1963) ist einer der international bekanntesten finnischen Künstler. Die Produktionen Renvalls sind umfassend und vielseitig. Sie bestehen aus Filmen, Videoarbeiten, Fotografien, Installationen und Performances. Den Großteil seiner Werke machen jedoch die schwarz-weißen, experimentellen Filme aus. Renvall studierte Fotografie am Design-Institut Lahti und am London College of Printing. Seine Werke wurden in Kunstausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt; er hat an den Biennalen in Venedig und Sao Paolo teilgenommen. Als Künstler nimmt Renvall eine kritische Einstellung zum kommerziellen Film und Fernsehen und dem darin vermittelten Menschenbild ein. Offen bezieht er Stellung zu gesellschaftlichen Phänomenen und Vorgängen wie dem finnisch-sowjetischen Winterkrieg 1939/40 und zu unseren Vorstellungen von der Welt und anderen Menschen sowie zur Existenz verschiedener ideologischer, versteckter Strukturen. Renvall lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler Juha Sääski (geb. 1952) ist für seine großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt geworden. Die Werke Sääskis können als populäre Farbmalereien beschrieben werden, in denen sich absurder Humor, Ironie und Trauer miteinander verbinden. Juha Sääski verwendet hauptsächlich Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, Papier und manchmal Hartplatte. Seit 1980 verbindet er Fotografie und Malerei. Inspirationen für seine Gemälde findet er in der abstrakten Malerei und den Bildern der Populärkultur aus den 1980er-Jahren. Sääski benutzt in seinen Gemälden kunsthistorische Bildfragmente und ethnologische Bildmontagen und verknüpft sie irrational mit alltäglichen
bildlichen Begriffen wie Spielzeug und Werbung. Eine der zentralen inhaltlichen Funktionsweisen zeitgenössischer Kunst ist es, mit Humor und Ironie auf gesellschaftliche Fragen zu antworten. Durch Ironie und Humor fördert die zeitgenössische Kunst die Auseinandersetzung mit politischen, religiösen und gesellschaftlichen Themen, die bei der Bevölkerung in der Regel negativ konnotiert sind. Zentral für die Werke Sääskis sind Humor und Ironie. Sääski gehört aber nicht zu den Künstlern, die die Ironie gegen sich selbst richten, oder zu denen, die sich durch Ironie von ihrer sozialen Verantwortung entfernen oder diese neutralisieren.

Der Kunstmaler Henry Wuorila-Stenberg (geb. 1949) studierte in den 1970-Jahren in Berlin. 1996–2005 war er als Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki tätig. Die physische Kunst von Wuorila-Stenberg kann man mit dem Stichwort „Expressivität“ bezeichnen. Geschichtliche Figuren, wie Marx, Buddha, Jung und Luther, haben eine tiefe Bedeutung für ihn. Wuorila-Stenberg holte seine Anschauungen aus verschiedenen Philosophien. Die Gemälde zeigen große Intensität – die Eindrücke wirken persönlich und selbsterfahren. In seinen neuesten Werken zeigen sich gesellschaftliche Themen wie die Wertediskussion über die Wohlstandgesellschaft oder die Stellung der Ausgegrenzten. Wuorila-Stenberg lebt und arbeitet und Helsinki.

Die Kunstmalerin und Professorin Marianna Uutinen (geb. 1961) gehört zu den Reformatorinnen der finnischen Malerei. Ihre Kunst besteht aus Gemälden, Zeichnungen, Fotografie, Collagen und Installationen. Uutinen hat an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki und am Institut des Hautes Etudes en Arts Plastiques in Paris studiert. Sie ist bekannt für ihre eigene Reliefflächen bildende Technik, in der sie Luftpolsterfolie mit Acrylfarbe behandelt. Die Werke von Uutinen waren bereits europaweit und in den USA zu sehen. Uutinen lebt und arbeitet in Helsinki.Abb.: Saara Ekström, A Single Charm is Doubtful (orchid).

www.memorytraces.com | www.ludwigmuseum.org

Die Ausstellung umfasst Werke der Künstler/innen Markus Copper, Saara Ekström, Maija Helasvuo, Armas Hursti, Jan Ijäs, Mikko Ijäs, Minna Jatkola, Kaarina Kaikkonen, Mika Karhu, Ria Piritta Mette, Jyrki Parantainen, Seppo Renvall, Juha Sääski, Marianna Uutinen, Henry Wuorila-Stenberg (Näheres siehe unterhalb des Abspanns).

Eröffnung: So 31.1.2010, 11.00 Uhr
Grußworte:
Dagmar Barzen, Stadt Koblenz
S. E. Harry Helenius, Botschafter von Finnland
Risto Ruohonen, Generaldirektor der Staatlichen Kunstmuseen Finnlands
Einführung:
Dr. Beate Reifenscheid, Direktorin des Ludwig Museums
Musikalische Begleitung:
Jarkko Riihimäki, Klavier

Das Gedächtnis besitzt die Fähigkeit, Erlebtes zu bewahren und es zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Bewusstsein zurückzurufen. Das Verhältnis zwischen Erinnerung und Erlebnis ist jedoch nicht eindeutig, da sich das Gedächtnis den Bedingungen seiner Zeit und Umgebung anpasst und seine Welt immer wieder neu erschafft. „Spuren der Erinnerung“ – genau diese versuchen die an Memory Traces beteiligten Künstler individuell zu entdecken. Sie leiten die Ausstellungsbesucher in diese Labyrinthe des Erinnerns und Erlebens hinein. Dabei bedienen sie sich höchst eigenwilliger (Stil-)Mittel: Zu sehen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Objektkunst, Video, Installation, Fotografie und Zeichnung.  – Zusätzlich zur Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten (siehe einzelne Einträge auf www.finnland-institut.de). Der Großteil der Werke aus Memory Traces wird vom 16.4.–23.5.2010 noch in Berlin zu sehen sein.

Nähere Angaben zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern siehe unterhalb des Abspanns.

Dauer/
Öffnungszeiten/
Öffentliche Führungen:
31. Januar bis 21. März 2010
Di–Sa 10.30–17 Uhr, So + feiertags 11–18 Uhr
Mi 16 Uhr, So 15 Uhr
Ort/Auskunft: Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz, Danziger Freiheit 1 (am „Deutschen Eck“), 56068 Koblenz, Te. 0261 30 40 412, info@ludwigmuseum.org
Eintritt: Erwachsene 4,– €/ermäßigt 2,– €. Kinder und Jugendliche frei.
Veranstalter: Ludwig Museum in Kooperation mit Botschaft von Finnland, Deutsch-Finnischer Gesellschaft Rheinland-Pfalz/Saarland, ESEK, Finnland-Institut, FRAME, LUSES, Unterrichtsministerium Finnlands
  

Die Künstler und Künstlerinnen

Die vielseitige Kunst der bildenden Künstlerin Saara Ekström (geb. 1965) umfasst Raumkunst, Video, Fotografie und Zeichnungen. In ihren Raumwerken benutzt sie Materialien wie beispielsweise Haare und tätowierten Schinken. Die Materialien haben in ihrer Kunst starke symbolische Bedeutung. Ekström interessiert sich für organische und künstliche Materialien und für die Beziehung zwischen der geistigen und physischen Welt. In ihren Installationen hebt sie Themen wie Schuldgefühl, Reue und Sühne hervor. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Turku.

Die Bildhauerin Maija Helasvuo (geb. 1968) wurde durch ihre großen Holzskulpturen bekannt. Ihre Werke sind in mehreren Ausstellungen in Finnland und außerhalb Finnlands
vorgestellt und vielfach ausgezeichnet worden. Helasvuo bearbeitet mit ihren Werken ein aktuelles Problem der zeitgenössischen Kunst: das Streben nach dem Unerreichbaren. Sie befasst sich mit der Frage, wie dem Unsicheren, dem Instabilen und dem Ambivalenten ein präziser visueller Ausdruck gegeben werden kann. Wie ist dies möglich, ohne dass der Ausdruck selbst unsicher und unbestimmt wird? Kann man die Hilflosigkeit bekämpfen, ohne selbst hilflos zu werden? Helasvuo lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der bildende Künstler Armas Hursti (geb. 1934) behandelt in seinen Holzzeichnungen die Erfahrungen des Individuums – oft durch Körperlichkeit. In den Figuren kann man das Älterwerden und die Fähigkeit des Erinnerns und Erlebens erkennen. Seine Werke sind umfassend auf den internationalen Biennalen der Kunstgrafik ausgestellt worden. Hursti lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Der Videokünstler Jan Ijäs (geb. 1975) beschäftigt sich auf vielfältigste Weise mit der Filmkunst. In seinen Werken verschwimmen die Grenzen zwischen traditionellem fiktiven und dokumentarischen Film. Seine Arbeiten werden gewöhnlich im Zusammenspiel mit den für den jeweiligen Raum entworfenen Installationen gezeigt. Durch humoristische und kindliche Collagen bearbeiten sie ernsthafte soziale Themen wie die Integration der Einwanderer in eine fremde Gesellschaft. Die Werke von Ijäs erregten in der letzten Zeit umfassende internationale Aufmerksamkeit. Ijäs lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Forscher Mikko Ijäs (geb. 1978) ist einer der vielseitigsten Raum- und Zeitkünstler der jungen Generation. Die Produkte seines Schaffens umfassen Gemälde, Fotografien und Objektinstallationen. Ijäs’ Werke sind von einem ironischen Humor bestimmt, mit dem er die Egozentrik und Konkurrenzkultur der postmodernen Gesellschaft kritisiert. Seine Kunstwerke sind in mehreren Sammlungen sowie in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands präsentiert worden. Ijäs behandelt in seinen Werken die kulturellen und sozialen Mechanismen, die in der Postmoderne und in der zeitgenössischen Kunst von Bedeutung sind. Er kritisiert die romantischen und individualistischen Identitätsbegriffe, mit denen die Machthierarchien und verschiedene Entscheidungsträger das naive und leichtgläubige Individuum unterwerfen. Ijäs schildert diese Probleme in seinen Werken metaphorisch, z.B. durch die Darstellung bekannter Persönlichkeiten aus Kunstgeschichte und Unterhaltungsbranche. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Minna Jatkola (geb. 1974) ist für ihre großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt. Ihre Werke beschreiben geistige Obdachlosigkeit und die gegenwärtige Generation, die ihre Identität sucht. Das Politische in ihrer Kunst zeigt einen Zustand der geistigen Loslösung von der Welt. Jatkola platziert ihre Figuren in einer „unechten“ Umgebung, beispielweise in einem pornografischen Film, einem Jahrmarkt oder einem Einkaufszentrum. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Helsinki.

Die bildende Künstlerin Kaarina Kaikkonen (geb. 1952) ist eine der bekanntesten finnischen Gegenwartskünstler in Europa. Die Künstlerin begann ihre Laufbahn als Malerin, arbeitet aber zur Zeit als Bildhauerin und entwirft Installationen aus gebrauchten Materialien. Ihre Werke verbinden Elemente der Malerei, der Bildhauerei und der Raum- und Zeitkunst mit Elementen der Architektur und befinden sich unter freiem Himmel oder in öffentlichen Räumen. Die Motive variieren von alltäglichen bis hin zu religiösen Themen und ungewöhnlichen Ereignissen wie Naturkatastrophen. Die Vergänglichkeit und die vorüberziehenden Momente sind in den Realisationen und bei der Wahl der Materialien präsent. Das Persönliche der Künstlerin ermöglicht dem Betrachter, eine gemeinsame Erfahrung zu teilen. Kaarina Kaikkonen benutzt für ihre Kunstwerke wiederverwendbare Materialien, hauptsächlich Kleider. Ihre Installationen ähneln Skulpturen. Sie wirken trotz der leichten Materialien sehr fest und stabil. Kaikkonen versteht es, den Raum für ihre Zwecke zu nutzen. Sie lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler und Wissenschaftler Mika Karhu (geb. 1969) wurde durch seine großformatigen Kohlezeichnungen bekannt. Karhu hat seine Werke in Finnland und außerhalb Finnlands in bedeutsamen Gemeinschaftsausstellungen präsentiert. Zu den Produkten seines Schaffens gehören auch Videoinstallationen und Skulpturen. Karhu sieht das Individuum in einem ständigen Abhängigkeitsverhältnis mit der umgebenden Gesellschaft, die unsere Art und Weise, die Welt zu analysieren und zu bewerten, beeinflusst. Karhu lebt und arbeitet in Hyvinkää.

Die Künstlerin und Professorin Ria Piritta Mette (geb. 1977) ist in Berlin geboren und hat in Finnland Kunst studiert. Sie beschäftigt sich mit Rauminstallationen, und das Thema eines Werkes ist der zentrale Ausgangspunkt ihrer Kunst. Sie fragt den Zuschauer: Was erwartet man von der Kunst und was ist Kunst? Mit ihren Werken möchte sie Gedanken und Gespräche hervorrufen. Mette lebt und arbeitet in Berlin und in Helsinki.

Der Fotokünstler und Professor der Fotografie Jyrki Parantainen (geb. 1962) ist einer der prominentesten Namen der zeitgenössischen Fotokunst sowohl in Finnland als auch außerhalb Finnlands. Parantainen nutzt die Möglichkeiten der Collage, der Montage und des Auftragens mehrerer Schichten. Zentrale Züge sind auch Geschichtenhaftigkeit, Filmhaftigkeit und Dreidimensionalität. Parantainen wurde zudem durch seine so genannten “Feuerfotos” bekannt, für die er 1989 den anerkannten Fotofinlandia-Preis erhielt. Die Werke Parantainens umfassen eine Vielzahl verschiedener Annäherungsweisen an den fotografischen Ausdruck. Das Rahmenthema der Produktionen Parantainens ist der menschliche Seiltanz zwischen den Träumen und der Wirklichkeit. Die Werke schildern das Verhältnis des Individuums zu sich selbst und zu den Anderen, das Verständnis und Unverständnis zwischen Mann und Frau und die Verwirrung des Kindes vor seinen Erwartungen. Parantainens Arbeiten betonen die Unsicherheit, Zufälligkeit und zeitweise sogar Bedrohlichkeit des Alltags. Der Künstler lebt und arbeitet in Helsinki.

Der Medienkünstler Seppo Renvall (geb. 1963) ist einer der international bekanntesten finnischen Künstler. Die Produktionen Renvalls sind umfassend und vielseitig. Sie bestehen aus Filmen, Videoarbeiten, Fotografien, Installationen und Performances. Den Großteil seiner Werke machen jedoch die schwarz-weißen, experimentellen Filme aus. Renvall studierte Fotografie am Design-Institut Lahti und am London College of Printing. Seine Werke wurden in Kunstausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt; er hat an den Biennalen in Venedig und Sao Paolo teilgenommen. Als Künstler nimmt Renvall eine kritische Einstellung zum kommerziellen Film und Fernsehen und dem darin vermittelten Menschenbild ein. Offen bezieht er Stellung zu gesellschaftlichen Phänomenen und Vorgängen wie dem finnisch-sowjetischen Winterkrieg 1939/40 und zu unseren Vorstellungen von der Welt und anderen Menschen sowie zur Existenz verschiedener ideologischer, versteckter Strukturen. Renvall lebt und arbeitet in Helsinki.

Der bildende Künstler Juha Sääski (geb. 1952) ist für seine großformatigen gesellschaftskritischen Gemälde bekannt geworden. Die Werke Sääskis können als populäre Farbmalereien beschrieben werden, in denen sich absurder Humor, Ironie und Trauer miteinander verbinden. Juha Sääski verwendet hauptsächlich Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, Papier und manchmal Hartplatte. Seit 1980 verbindet er Fotografie und Malerei. Inspirationen für seine Gemälde findet er in der abstrakten Malerei und den Bildern der Populärkultur aus den 1980er-Jahren. Sääski benutzt in seinen Gemälden kunsthistorische Bildfragmente und ethnologische Bildmontagen und verknüpft sie irrational mit alltäglichen
bildlichen Begriffen wie Spielzeug und Werbung. Eine der zentralen inhaltlichen Funktionsweisen zeitgenössischer Kunst ist es, mit Humor und Ironie auf gesellschaftliche Fragen zu antworten. Durch Ironie und Humor fördert die zeitgenössische Kunst die Auseinandersetzung mit politischen, religiösen und gesellschaftlichen Themen, die bei der Bevölkerung in der Regel negativ konnotiert sind. Zentral für die Werke Sääskis sind Humor und Ironie. Sääski gehört aber nicht zu den Künstlern, die die Ironie gegen sich selbst richten, oder zu denen, die sich durch Ironie von ihrer sozialen Verantwortung entfernen oder diese neutralisieren.

Der Kunstmaler Henry Wuorila-Stenberg (geb. 1949) studierte in den 1970-Jahren in Berlin. 1996–2005 war er als Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki tätig. Die physische Kunst von Wuorila-Stenberg kann man mit dem Stichwort „Expressivität“ bezeichnen. Geschichtliche Figuren, wie Marx, Buddha, Jung und Luther, haben eine tiefe Bedeutung für ihn. Wuorila-Stenberg holte seine Anschauungen aus verschiedenen Philosophien. Die Gemälde zeigen große Intensität – die Eindrücke wirken persönlich und selbsterfahren. In seinen neuesten Werken zeigen sich gesellschaftliche Themen wie die Wertediskussion über die Wohlstandgesellschaft oder die Stellung der Ausgegrenzten. Wuorila-Stenberg lebt und arbeitet und Helsinki.

Die Kunstmalerin und Professorin Marianna Uutinen (geb. 1961) gehört zu den Reformatorinnen der finnischen Malerei. Ihre Kunst besteht aus Gemälden, Zeichnungen, Fotografie, Collagen und Installationen. Uutinen hat an der Akademie der bildenden Künste in Helsinki und am Institut des Hautes Etudes en Arts Plastiques in Paris studiert. Sie ist bekannt für ihre eigene Reliefflächen bildende Technik, in der sie Luftpolsterfolie mit Acrylfarbe behandelt. Die Werke von Uutinen waren bereits europaweit und in den USA zu sehen. Uutinen lebt und arbeitet in Helsinki.

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