„Mire Bala Kale Hin“: Kurzfilm-Reihe zur Geschichte der Roma von Katariina Lillqvist

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Plakatmotiv: Marionette von Katariina Lillqvist

Im Rahmen der Berlin Biennale.

In Katariina Lillqvists bemerkenswerter sechsteiliger Filmreihe zur Geschichte der Roma erzählen bezaubernde Marionetten-Figuren vom Überleben der Roma über Generationen hinweg – auch von ihrer Erfahrung von Ausgrenzung und Gewalt. Die Serie entstand 2001–2003 in Kooperation mit dem tschechischen Fernsehen.

Mire Bala Kale Hin ist Teil der Ausstellung Holding Ground: Crafting New Paths in a Changing World, in der außerdem Werke von Lali Gabor, Ceija Stojka (1933–2013) und Dan Turner vertreten sind. Die Schau entstand auf Basis eines gemeinsamen Wunsches der Berlin Biennale 2025 und von ERIAC: Es sollten künstlerische Formen gezeigt werden, die die Ignoranz gegenüber den Stimmen historisch an den Rand Gedrängter herausfordern und diese Stimmen verstärken. Die Kurator*innen Zasha Colah und Timea Junghaus bringen dabei verschiedene Perspektiven zusammen, die Resilienz und Widerstandskraft nicht als Zustand der Passivität, sondern als Kraft des Wandels untersuchen – als Bestehen auf Überleben durch Kreativität, Rekultivierung und dadurch, sich wieder neu zu erfinden. Die Schau zeigt den Dialog zwischen Geschichten von generationenlangem Ertragen und heutigen Gesten der Wiedergutmachung auf den Feldern von Kunst, Ökologie und Gesellschaft.

Katariina Lillqvist, in Finnland geboren und in Prag als Filmschaffende tätig, ist eine Pionierin des Animationsfilms in den nordischen Ländern. Ihr Werk umfasst Animation, Dokumentarfilm und Literatur. Lillqvist nimmt sich inbesondere Themen marginalisierter Gruppen an. Bereits 1996 bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, erhielt sie 2017 den Spezialpreis des Animationsfilm-Festivals Annecy und 2020 den Free Speech Award des PEN Finnland.

Lajos Gabor (Lali), in Oradea/Rumänien geboren, ist ausgebildeter Kupferschmied und ein einflussreicher Roma-Künstler, der Traditionen des Kunsthandwerks der Roma mit zeitgenössischer Kunst verbindet – in Installationen, Film und durch den Sprachunterricht in Romani. Lali ist in der Ausstellung mit künstlerischen Interventionen vertreten und hat für ERIAC ein „Vogelhaus“ als Symbol der Zuflucht gefertigt.

Ceija Stojka (1933–2013) war eine österreichische Romni und Holocaust-Überlebende dreier Konzentrationslager. Als eine der ersten Frauen unter den Roma brach sie nach Jahrzehnten ihr Schweigen über das „Unaussprechliche“, von dem sie als Schriftstellerin bis zu ihrem Tod Zeugnis ablegte. In der Schau sind Grafiken von Ceija Stojka zu sehen, in denen sie Ausdauer und Überleben thematisiert.

Dan Turner wurde 1956 in Kent/Großbritannien geboren und lebt und arbeitet als Roma-Künstler in London. In seinen Arbeiten – Skulpturen, Video, Malerei, Texte – baut er Brücken zwischen Tradition und Gegenwart. Seine Seeds of Change wurden 2019 auf der Biennale in Venedig gezeigt. In Berlin zeigt Turner künstlerische Interventionen, die die Rolle der Natur für das Leben von Roma betonen – teils als Anspielung darauf, dass Roma auf dem Lande für ihr Wissen zu Pflanzen und Naturerscheinungen bekannt waren.

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