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  • Datum: 01.01.2013 - 31.01.2013
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Monatstipp Januar 2013

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Eeva Turunen empfiehlt aus der Musikbibliothek des Finnland-Instituts:  Kerkko Koskinen: Yhteinen sävel − \”Ei aika mennyt koskaan palaa\” (dt. „Gemeinsame Melodie – Das Vergangene kehrt nie zurück“)

Kerkko Koskinen wurde vor allem durch sein Engagement in der Band Ultra Bra öffentlich bekannt. Ultra Bra machten in den 1990er-Jahren von sich reden und spielten politisch angehauchte Musik mit großem Orchester. Danach startete Koskinen eine Solokarriere, komponierte auch für weitere Musiker und produzierte bislang insgesamt sieben Alben. Das Album Yhteinen sävel war das fünfte in dieser Reihe und erschien 2009. Auf der CD sind Einspielungen von insgesamt zwölf Klassikern, die allesamt aus Russland kommen und die den Finnen u.a. durch die finnischsprachigen Aufnahmen von Georg Ots bekannt wurden. Für die neuen Arrangements auf dieser CD hatte Koskinen – neben sich selbst – auch die Sänger Paula Koivuniemi, Pauli Hanhiniemi, Vuokko Hovatta und Tuure Kilpeläinen gewonnen, alles erfahrene Musiker mit einer langen Profikarriere.
Einen besonderen Eindruck hinterlässt Paula Koivuniemi, zumal bei dem ersten Stück auf der CD, Mustat silmät („Schwarze Augen“), das pathetischer daherkommt als frühere Fassungen des gleichen Stücks, was aber sehr gut zu dem Liedtext passt, bei dem es um Verführung geht. Etwas zarter geht es bei Älä kiiruhda („Verweile doch“) zu, das Sehnsucht und die Grenzen des irdischen Lebens thematisiert. Vuokko Hovattas Stimme passt wiederum hervorragend zu Vaikene sydän („Schweig, mein Herz“), das von Begierde und Verlangen handelt; wunderschön klingt auch Sininen huivi („Das blaue Tuch“). Die zentralen Themen aller Lieder sind traditionell: die Liebe, ihr Verlust der Liebe, der Schmerz dieses Verlusts sowie das Vergangene, dem nachgetrauert wird. Nur ein Stück wird auf Russisch gesungen: Solnishka, interpretiert von Vuokko Hovatta und Tuure Kilpeläinen.
Eine wichtige Dimension bringt für diese neuen Arrangements das Orchester, das aus 17 Musikern besteht und das ein wenig an Ultra Bra erinnert – neben Kerkko Koskinen machten seinerzeit auch Vuokko Hovatta und Antti Lehtinen (Schlagzeug) bei der Band mit. Eine recht neuartige Stimmung erzeugt das auf dieser CD nur von Frauen gesungene Lied Kaksi kitaraa („Zwei Gitarren“), das hier richtig schwungvoll rüberkommt. Auch das Stück Ei aika mennyt koskaan palaa („Das Vergangene kehrt nie zurück“) zählt – trotz des eher melancholischen Textes – zu den fetzigsten des ganzen Albums. Bei manchen Liedern wurden die Gesangspartien außerdem durch längere Instrumentaleinlagen ergänzt, so dass das Orchester richtig zur Geltung kommt. Mit verschiedenen Musikstilen wird spielerisch umgegangen. Am liebsten möchte man das Ensemble natürlich live erleben! Selbst wenn man die Texte sprachlich nicht versteht ist die CD ein Genuss, da die Arrangements und die schöne Hintergrundvertonung einfach sehr gut zueinander passen.
In dem titelgebenden Stück Ei aika mennyt koskaan palaa wird festgestellt, dass das  Vergangene niemals wiederkommen wird, doch die Erinnerungen bleiben. Dies gilt auch für die alte Musik: Es mag sein, dass die älteren Versionen der Lieder Rakastan elämää („Ich liebe das Leben“), Unohtumaton ilta („Der unvergessliche Abend“) und Moskovan valot („Die Lichter von Moskau“) zarter und für sich genommen unersetzlich sind, doch sie verlieren nichts an Qualität bei den neuen Arrangements – Kerkko Koskinen vermag ihnen die gebührende Würde zu verleihen. Die Musik trägt – wenn man bedenkt, dass es schon unzählige Versionen von diesen Stücken gibt und dass die Musik ursprünglich für eine erheblich ältere Altersgruppe geschrieben wurde, ist es bemerkenswert, dass auch eine 25-Jährige wie ich die CD immer wieder hören muss. Ich kann sie wärmstens weiterempfehlen!
Autorin: Eeva Turunen, bis Ende 2012 Volontärin Studien- und Praktikumsberatung am Finnland-Institut

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