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  • Datum: 01.07.2014 - 31.08.2014
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Monatstipp Juli-August 2014

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Juliane Lucas empfiehlt aus der Bibliothek des Finnland-Instituts als Sommerlektüre einen Helsinki-Thriller mit Liebesroman-Zügen: Antti Tuomainen, Der Heiler

Unsere Erde in der nahen Zukunft. Überall fordert die Klimakatastrophe ihre Opfer. Die Menschen versuchen zu fliehen und schlagen oft den Weg gen Norden ein. Doch auch Helsinki befindet sich im Ausnahmezustand. Die Einwohner bangen um ihr Überleben, schrecken vor Gewalttaten nicht zurück, sind verzweifelt. Zudem sorgt ein Irrer, der sich selbst Der Heiler nennt; für Aufmerksamkeit. Die Journalistin Johanna versucht mehr über seine grausamen Morde herauszufinden, jedoch kehrt sie nach einer Recherche nicht wieder zurück. Ihr Ehemann Tapani ist außer sich vor Liebe und schwört sich alles zu tun, um seine Frau zu finden und zu retten.

Der finnische Autor Antti Tuomainen, geboren 1971, arbeitet als Autor und freier Journalist in Helsinki. Sein auf Finnisch 2010 erschienenes Buch mit dem Originaltitel Parantaja hatte in Finnland großen Erfolg und schaffte es wochenlang an die Spitze der Bestsellerliste.

Das Geschehen des Thrillers wird von Tapani Lehtinen, einem bisher relativ erfolglosen Lyriker aus der Ich-Perspektive geschildert. Dem Leser ist er schnell durch seine nette und harmlose Art sympathisch. Im Vergleich zu den meisten anderen Einwohnern Helsinkis steht es in allen Bereichen gut um ihn, auch finanziell, da seine Ehefrau in ihrem Beruf sehr erfolgreich ist. Nachdem er mehrere Stunden nichts von ihr hört, wird er ungeduldig und gerät in Panik. Verzweifelt sucht er nach Hinweisen, trifft auf die unterschiedlichsten Menschen und erfährt Dinge über seine Ehefrau Johanna, die er nur schwer akzeptieren kann.

Durch die spannende Erzählweise und den schnörkellosen Schreibstil der Übersetzerin Regine Pirschel lässt sich das Buch sehr gut lesen und man fiebert der Auflösung entgegen. Antti Tuomainen schneidet nur selten die Auswirkung der Klimakatastrophe an. In kurzen Erwähnungen erfährt man, dass es Überschwemmungen gibt und ein Dauerregen fällt.

Der Autor beschreibt oft die genauen Orte, an denen sich die Hauptpersonen befinden. Wer sich in Helsinki gut auskennt, ist  gedanklich sofort in der finnischen Hauptstadt.

Der Heiler ist kein gewöhnlicher Thriller, sondern enthält eine ordentliche Portion Merkmale von Liebesromanen. Auffällig ist in jedem Falle, dass der Autor keinen ausgebildeten Ermittler, sondern einen einfachen Bürger die Lösung suchen lässt. Somit kann man sich sehr gut in Tapanis Lage hineinversetzen.

Das Buch ist für jeden geeignet, der gern Thriller liest und mal etwas Besonderes zur Hand nehmen möchte. Es bietet Abwechslung und spannende Unterhaltung.

Autorin: Juliane Lucas, vormals Schülerpraktikantin am Finnland-Institut

Lesen Sie auch Lotta Dufvas Interview mit Antti Tuomainen: Helsinki Noir – Antti Tuomainen über Der Heiler

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