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  • Datum: 20.09.2013
  • Zeit:19.00 Uhr
  • Öffnungszeiten:21.9.–24.11.2013: Di–Fr 14–18 Uhr, Sa−So 13−18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung
  • Adresse:Kunstverein Nürnberg, Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Kressengartenstr. 2, 90402 Nürnberg
  • Mitveranstalter:Die Ausstellung wird unterstützt von: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst; Hypo-Kulturstiftung; Bezirk Mittelfranken; Finnland-Institut; Zerbock Medienwerk
  • Weitere Informationen:Tel. 0911 24 15 62
  • E-mail:mail@kunstvereinnuernberg.de
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Rehearsal of the Real – Nevin Aladag, Adam Linder, Pilvi Takala, Diego Tonus

event photo
© Pilvi Takala, One in a Million (2012), Installation (Detail): 2 Lose à 110 cm x 50 cm, Galerie Diana Stigter, Amsterdam; Carlos/Ishikawa, London

VERNISSAGE. Die Gruppenausstellung beschäftigt sich mit Beobachtungen von Regeln und Codes, die innerhalb von Gemeinschaften wirksam sind. Wie werden diese unbewusst und implizit von ihren Akteuren vorausgesetzt, und welche Ein- und Ausschlussmechanismen treten mit ihnen in Kraft? Die meist unbemerkten Grenzziehungen innerhalb sozialer Gruppen fordern die Künstlerinnen und Künstler mit der Technik der Probe und der Erprobung heraus. In ihren Arbeitsweisen wiederholen sie reale Beobachtungen und Erlebnisse aus ihrer unmittelbaren Umgebung mit veränderten Denkansätzen und bewussten Fehlinterpretationen. Mit Strategien der subversiv eingesetzten Gesten und Interaktionen werden soziale Verhaltens- und Rollenmuster und ausgewählte zwischenmenschliche Kommunikationen einer kritischen Analyse unterzogen und die darin existierenden Autoritäten und Hierarchien aufgedeckt.

Nevin Aladag (geboren 1972 in der Türkei), Pilvi Takala (geboren 1981 in Finnland) und Diego Tonus (geboren 1984 in Italien) arbeiten mit so unterschiedlichen Medien wie Film, Fotografie und Skulptur, wobei ihre Arbeiten und Projekte eine große Affinität zu performativen Strategien besitzen. Ihre Beobachtungen der Realität führen sie ebenfalls aus dem geschützten Raum der Kunstinstitution oder des Ateliers hinaus und ihre Werke üben oftmals einen direkten Einfluss auf das reale gesellschaftliche Zusammenleben aus. Die Probe und ihre Wichtigkeit im Zusammenhang der menschlichen Identitätsfindung – das Wiederholen und Imitieren von Sprache und Körpergesten – wird auch in Adam Linders (geboren 1983 in Australien) Tanzperformance Ma Ma Ma Materials (2012) eine wichtige Rolle spielen, die am Eröffnungsabend der Ausstellung im Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft aufgeführt wird.

Pilvi Takala beschäftigt sich In ihren Arbeiten  mit den Konstitutionen und Grenzen gesellschaftlicher Gruppen, die sie mit subtilen Interventionen im (halb-)öffentlichen Raum befragt. Ihre Untersuchungen sind als einfache Provokationen und Eingriffe in gruppendynamische Prozesse zu verstehen, die genauso „Insider-Strukturen“ wie systemimmanente Abläufe sichtbar machen. So mischt sie sich in auf den ersten Blick nicht erkennbarer Weise unter verschiedene Menschengruppen: Sei es, dass sie als „Schneewittchen“ verkleidet vor dem Eingang zum Disneyland Paris (Real Snow White, 2009) für Verwirrung sorgt oder als scheinbar normale Kundin einer großen Shopping-Mall mit einer transparenten Einkaufstüte voller Geldnoten in der Hand (Bag Lady, 2006) die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
In der Installation One in a Million (2012), welche die Künstlerin im Kunstverein Nürnberg präsentieren wird, untersucht sie, wie die Logik des Nummern- und Glücksspiels in das soziale Bewusstsein eingedrungen ist. Sie beschäftigt sich mit dem Postleitzahl-Lotteriespiel, bei dem man sich mit seiner Postleitzahl anmelden kann. Das Spiel hat sich seit 1989 in den Niederlanden sowie später in Großbritannien etabliert. Als „Siri Baggermann“ entdeckt Takala, dass sie keine Postleitzahl besitzt und dass sie damit, an den Rand der
Gesellschaft gedrängt, weder Post noch andere Serviceleistungen in Anspruch nehmen kann. Teil der Arbeiten sind die Gespräche mit dem Gemeindeamt und die bürokratischen Befehlsketten, die sich aufgrund des Fehlens der Postleitzahl in Gang setzten.

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