LITERATURGESPRÄCH.
Lia Lindner und Teppo Jokinen im Gespräch über das Sachbuch.
Sigurd Frosterus (1876–1956) war einer der führenden Architekten, Designer und Kunstkritiker in Finnland seiner Zeit. In seinen Werken reflektiert er die Ideen großer europäischer Architekten, Schriftsteller und Philosophen: H.G. Wells, Friedrich Nietzsche, Oswald Spengler, Henry van de Velde, Alfred Messel, Ragnar Östberg und Edwin Lutyens. Frosterus begann als Innenarchitekt, es folgten bedeutende Industriebauwerke, Brücken, Wohnhäuser, Villen und Landhäuser. Eines seiner Hauptwerke ist das Kaufhaus Stockmann (1916–1930) im Zentrum von Helsinki. In den Jahren 1903–1904 arbeitete Frosterus in Weimar bei Henry van de Velde.
Der von Norbert Korrek, Lia Lindner und Kimmo Sarja 2015 beim Bauhaus Univeristätsverlag herausgegebene Band enthält 32 Aufsätze , u.a. über London und Berlin, sowie Essays z.B. über Henry van de Velde, das Nietzsche-Archiv in Weimar und über die Künstler Magnus Enckell, Hugo Simberg, Pekka Halonen, Akseli Gallen-Kallela, Edvard Munch, Eero Järnefeldt, die Künstlergruppe Septem und über Jean Sibelius. Erstmals liegen die Briefe von Frosterus aus Weimar an seine Mutter in deutscher Sprache vor.
Lia Lindner studierte in Hamburg Kunstgeschichte, Finnougristik und Literaturwssenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Avantgarde und die Moderne in Ostmittel- und Südosteuropa.
Dr. Teppo Jokinen lebt als Kunstwissenschaftler in Berlin und ist Privatdozent für Kunstgeschichte der Universität Helsinki. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag zuletzt bei der Wechselwirkung in Kunst und Architektur zwischen Finnland und Deutschland. Gegenwärtig arbeitet er an einem Forschungsprojekt über den Architekten Gustaf Nyström (1856–1917), Fachbereichsleiter am Polytechnischen Institut Helsinki (später Technische Hochschule Helsinki) und damit auch einer der Dozenten von Sigurd Frosterus.