AUSSTELLUNG mit Werken von Esther Adam, Miia Autio, Ulli Bomans, Sara Förster, Hawoli, Marikke Heinz-Hoek, Isolde Loock, Hassan Sheidaei, Sandy Volz und Rie Yamada.
This is not a photo, Teil II behandelt das Thema Fotografie als Material in der Bildenden Kunst. Es handelt sich dabei um eine Weiterführung der gleichnamigen Vorgänger-Ausstellung von 2019. Die medienübergreifende Schau zeigt eine Auswahl möglicher Umgangsformen mit der Fotografie als Material und dessen Entgrenzungen. Dabei geraten grundlegende Fragen in den Blick, die im Kontext des aktuellen Weltgeschehens und dessen bildbasierter Berichterstattung eine große Aktualität aufweisen. Im Format einer Gruppenausstellung eröffnen die einzelnen Positionen Perspektiven auf den künstlerischen Umgang mit Fotografie. Dabei bringt die Galerie Mitte zehn Künstler_innen aus dem Raum Bremen mit anderen nationalen und internationalen Künstler_innen in Verbindung. Eine dieser Künstler_innen ist Miia Autio, die sich u.a. mit der Beziehung von Bild und Realität beschäftigt. Gezeigt werden Teile der Porträtserie Untitled from the series Variation of White (2015) + Video, die Menschen mit Albinismus in den Fokus rückt.
Bei den Fotografien von Miia Autio handelt es sich um Porträts einer Minderheit, eine Gruppe von Menschen mit Albinismus, die unter den Mythen leiden, die sich um ihr Erscheinungsbild ranken, und unter den Diskriminierungen, die damit verbunden sind. Die Arbeit umfasst außerdem den kurzen Dokumentarfilm Miss Albino. Er zeigt junge Frauen mit Albinismus, ihre Träume und ihren Kampf um Akzeptanz und Gleichberechtigung. Auf der formalen Ebene beschäftigt sich die Arbeit mit der Beziehung von Bild und Realität. Die Fotografie ist niemals Abbild der Realität, sondern entsteht aus der Synergie von Wahrnehmung und Interpretation. Die Subjektivität des Blicks wird deutlich, wenn ein zunächst als Realität wahrgenommenes Bild als etwas anderes enthüllt wird. Bei den Fotografien dieser Arbeit handelt es sich um die Negative der originalen Bilder. Auf den schnellen Blick bestätigen sie den ersten Eindruck der Betrachter_innen, den die äußere Erscheinung der Dargestellten erweckt, und lassen sie die Logik des umgekehrten Bildes ignorieren. Die Wahrheit der Bilder erschließt sich erst nach einer genaueren Untersuchung. Das Originalbild wird durch eine optische Illusion sichtbar gemacht. Indem der rote Punkt für 30 Sekunden fokussiert und anschließend der Blick − bei gleichzeitigem Blinzeln − auf eine weiße Fläche gelenkt wird, entsteht eine Reflexion des Originalbildes. Diese Illusion, ein negatives Nachbild, wird dadurch erzeugt, dass das Gehirn an dieser Stelle zu langsam ist, um die von den Augen bereitgestellten Informationen zu interpretieren.