• Kategorien:
  • Ort:
  • Datum: 28.05.2016
  • Zeit:16.00 Uhr
  • Adresse:Rathaus, Großer Ratssaal 1. OG, Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
  • Mitveranstalter:17. Internationaler Comic-Salon Erlangen, Avant-Verlag
  • facebook twitter

Zwischen Empathie und Engagement – Flucht-Erfahrungen und „Flüchtlingskrise“ im Comic

event photo
Abb. aus Ville Tietäväinens Graphic Novel "Unsichtbare Hände", © Avant-Verlag

GESPRÄCH im Rahmen des 17. Internationalen Comic-Salons Erlangen.

Mit Marko Juntunen (Sozialanthropologe), Reinhard Kleist (Comic-Zeichner), Mike Loos (Hochschule Augsburg) und Ville Tietäväinen (Comic-Zeichner, Unsichtbare Hände) Moderation: Lars von Törne

Immer öfter schildern Autoren und Zeichner die traumatischen Erlebnisse von Geflüchteten und beteiligen sich am emotional aufgeladenen politischen Diskurs über den richtigen politischen Umgang mit der Situation. Die Gesprächsrunde präsentiert unterschiedliche Beispiele der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten politischen Themen der Gegenwart.

Ville Tietäväinen wird u.a. über sein Buch Unsichtbare Hände sprechen, in dem er die Erfahrungen, die Migranten und Flüchtlingen während Ihrer Reise machen, thematisiert. Für seine Graphic Novel hat der finnische Autor und Illustrator in Marokko und Spanien intensiv recherchiert und mit Flüchtlingen, Schwarzarbeitern, Grenzbeamten und Menschenhändlern gesprochen. Zwei Euro von jedem verkauften Exemplar gehen als Spende an Pro Asyl. Dies ist ein kleine Geste des Verlegers und des Autors, sollte uns alle aber dazu inspirieren darüber nachzudenken, was wir tun können, um anderen in Not zu helfen.

Ville Tietäväinen arbeitet als Comic-Künstler, Grafikdesigner und Architekt. Er ist einer der einflussreichsten zeitgenössischen Comic-Künstler in Finnland. Unsichtbare Hände erzählt die Geschichte des Marokkaners Rashid. Nachdem er seine Anstellung als Schneider verliert, beschließt er nach Spanien auszuwandern, um seiner Familie ein besseres Leben zu bieten. Die großen Erwartungen und Hoffnungen erweisen sich als unerreichbare Fantasien. Die Wirklichkeit in den spanischen Treibhäusern ist der Hoffnungslosigkeit nahe. Im Comic wird die Lebensrealität von Gastarbeitern im 21. Jahrhundert – niedrige Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen und die Hoffnung auf ein besseres Leben – thematisiert.

Der Anthropologe Marko Juntunen, Universität Tampere, hatte bereits während seines Studiums an der Universität Helsinki längere Aufenthalte in Jordanien, Ägypten, Marokko, Spanien, aber auch in Großbritannien. Juntunens Dissertation (Between Morocco and Spain: Men, Migrant Smuggling and a Dispersed Moroccan Community, University of Helsinki 2002) ist eine ethnografische Monografie über arme, junge Männer in urbanem Umfeld und über die soziale Realität im Rahmen der illegalen Migration von Marokko nach Spanien. Ein weiteres größeres Forschungsinteresse gilt der irakischen Diaspora in Europa. Weitere Themen reichen vom europäischen Islam und Multikulturalität im westlichen Kontext, Migrationspolitik innerhalb der EU bis hin zu sozialen Antworten auf die Versuche, die Mobilität von Migranten zu reglementieren.

Alle zwei Jahre wird Erlangen für vier Tage zur Comic-Metropole Deutschlands. Auf rund 15.000 m² verbindet der Internationale Comic-Salon Kunst und Kommerz, Mainstream und Avantgarde, er ist Seismograf und Motor der deutschen Branche zugleich und spiegelt die ganze Vielfalt des Genres wider. Im Kongresszentrum in der Erlanger Innenstadt präsentieren rund 150 Aussteller – deutsche und internationale Verlage, Agenturen, der Comic-Handel und Comic-Klassen der Hochschulen – ihr Programm.

Wir verwenden Cookies auf unserer Website, um Ihnen die relevanteste Erfahrung zu bieten
Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.