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Verliebe Dich ins Ruhrgebiet!

Kaisa Schmidt-Thomé gibt nach „Forscherin am Tatort“ noch weiteren Einblick in ihre wissenschaftlichen Leidenschaften.

Wie eine Forscherin süchtig nach dem Ruhrgebiet wurde.

Es hätte so harmlos sein können. Geplant war eine Art akademischer Tourismus, eine Stippvisite in die europäische Kulturhauptstadt 2010, aber jetzt lenke ich meine Forschung bei jeder Gelegenheit auf die Entwicklung des Ruhrgebiets. Besonders Duisburg hat es mir angetan, dessen Hafenstadtteil Ruhrort lässt mein Herz höher schlagen. Von Oberhausen bin ich vollends begeistert − was dort passiert, verfolge ich genau.

Zum Teil ist das Schimanskis Schuld oder Verdienst (siehe dazu mein früherer Blogbeitrag zum Thema, der die problematische Beziehung zwischen Duisburg und Schimanski behandelt). Es geht zum Teil darum, dass ich mich sowohl als Forscherin als auch als Person in Ruhrgebiets-Kreisen sehr willkommen fühle. Wir schmeicheln uns gegenseitig: Die an der Entwicklung Duisburgs und Oberhausens Interessierten sind etwas erstaunt, dass ihre Arbeit vom finnischen Blickwinkel her als bedeutend erachtet wird. Ich wiederrum genieße es, dass meine Beobachtungen in diesem Zusammenhang trotz aller Einschränkungen von Nutzen sind – und vielleicht gerade dieser Einschränkungen wegen. Darauf werde ich ein wenig näher eingehen.

Ein Forscher legt sein Hauptaugenmerk auf bestimmte wissenschaftliche Diskussionen und äußert seine Auffassungen aus dem eigenen und dadurch naturgemäß eingeschränkten Blickwinkel. Wenn diese Resultate dennoch zum Facettenreichtum des Diskurses beitragen, dann hat der Wissenschaftler allen Grund zur Freude. Auch hohes Abstraktionsniveau kann nützlich sein!

Ein Wissenschaftler ist bestrebt, Distanz zu wahren, aber die Entfernung zwischen dem Ruhrgebiet und Finnland ist von Nordeuropa aus betrachtet schon durchaus groß, wenn nicht sogar zu groß. Mir kommt es jedoch so vor, dass es mir gerade diese sichere Entfernung ermöglicht, nahe heran zu kommen. Als Außenseiterin weiß ich nicht „zu viel“, sondern bin darauf angewiesen, allein meinem Bauchgefühl zu folgen.

Ein Wissenschaftler denkt oft, er würde die Welt verbessern, wenn auch nur in kleinen Schritten. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Forschungsergebnisse die Aktivitäten der Stadt Duisburg auf implizite Art beeinflussen, weil ich meine Aufmerksamkeit auf sie richte. Die Erfahrung im Ruhrgebiet hat mir gezeigt, dass es wirksamer ist, den lokalen Akteuren etwas in die Hand zu geben, als die Klinken der Stadt Duisburg putzen zu wollen. Wenn die Duisburger Künstlerin Anke Johannsen singt „Du bist unersetzlich, Du wirst hier gebraucht“ kommt es mir so vor, als sänge sie das auch ein bisschen für mich. Auch wenn sie weitersingt „die Liebe macht verletzlich, aber stark macht sie auch“ hat sie vollkommen recht. Aus der Ferne sieht man besser, aber mit dem Herzen am besten.

Mehr Information und weitere Links:

Kaisa Schmidt-Thomé ist Geografin und forscht an der Aalto-Universität. Im Oktober 2013 hat sie als Stipendiatin der Öhman-Stiftung im Finnland-Institut gearbeitet.

Übersetzung: Jutta Reippainen und Johanna RzehakKaisa Schmidt-Thomé kirjoittaa “Tutkija rikospaikalla” -blogitekstinsä jälkeen seuraavasta tieteellisestä intohimostaan.

Tarina siitä, miten tutkijasta tuli Ruhr-riippuvainen

Kaiken piti olla ihan harmitonta. Kaavailin akateemista turismia, kertavisiittiä vuoden 2010 kulttuuripääkaupunkiin, mutta nyt suuntaan Ruhrin alueen kehitystä tutkimaan aina kun saan tilaisuuden. Etenkin Duisburg vetää minua vahvasti puoleensa, ja sen Ruhrort-niminen satamakaupunginosa saa sydämeni suorastaan läpättämään. Seuraan tarkasti myös mitä tapahtuu Oberhausenissa. Siihen olen vähintäänkin vakavasti ihastunut.

Osittain tämä on Schimanskin syytä tai ansiota (ks. aiempi blogikirjoitukseni siitä, mitä Duisburgin kaupungin ja Schimanskin ongelmallinen suhde paljastaa). Osittain on kyse siitä, että olen sekä tutkijana että persoonana tuntenut oloni kovin tervetulleeksi Ruhrin alueen piireihin. Olemme molemmin puolin imarreltuja. Duisburgin ja Oberhausenin kehityksestä kiinnostuneet ovat hieman hämillään siitä, että Suomesta asti katsottuna heidän tekemisensä koetaan merkityksellisiksi. Minä taas nautin täysin siemauksin siitä, että havaintoni ovat hyödyllisiä kaikista asetelmaan liittyvistä rajoitteista huolimatta – ja ehkä osittain niiden takia. Erittelen tätä hieman tarkemmin.

Tutkija tekee päätyönsä suhteessa tiettyihin tieteellisiin keskusteluihin ja viestii pitkälti käsitteistönsä ehdollistamana. Jos tulokset silti jalkautuvat kehittäjätahojen tueksi, tutkijalla on aihetta olla täpinöissään. Korkeakin abstraktiotaso voi olla käytännöllinen!

Tutkija pyrkii ottamaan etäisyyttä, mutta Suomesta Ruhrille katsottaessa sitä on lähtökohtaisesti jo tarpeeksi, ellei liian paljon. Minusta tuntuu kuitenkin siltä, että juuri sen etäisyyden turvin pääsen lähelle. Ulkopuolisena en tiedä ”liikaa”, vaan joudun pakostikin etenemään pelkkien fiilisten perusteella.

Tutkija ajattelee usein parantavansa maailmaa, vaikka vain pienin askelin. Voisin ajatella, että kohdistaessani huomioni Duisburgin kaupungin toimiin, tulokseni vaikuttaisivat niihin jollakin epäsuoralla tavalla. Ruhrin kokemusten perusteella olen sitä mieltä, että on tehokkaampaa antaa alueen toimijoille jotain kättä pidempää kuin yrittää koputella vaikkapa Duisburgin kaupungin ovia. Kun duisburgilainen taiteilija Anke Johannsen laulaa ”Du bist hier unersetzlich, Du wirst hier gebrauhct”, minusta tuntuu, että hän laulaa vähän minullekin. Hän on myös täysin oikeassa jatkaessaan: ”die Liebe macht verletzlich, aber stark macht sie auch”. Kauempaa näkee tarkemmin, mutta sydämellä kaikkein parhaiten.

Linkkejä ja lisätietoja:

Kaisa Schmidt-Thomé on maantieteilijä ja toimii tutkijana Aalto-yliopistossa. Lokakuussa 2013 hän työskenteli Öhmannin säätiön stipendiaattina Suomen Saksan-instituutissa.Kaisa Schmidt-Thomé gibt nach „Forscherin am Tatort“ noch weiteren Einblick in ihre wissenschaftlichen Leidenschaften.

Wie eine Forscherin süchtig nach dem Ruhrgebiet wurde.

Es hätte so harmlos sein können. Geplant war eine Art akademischer Tourismus, eine Stippvisite in die europäische Kulturhauptstadt 2010, aber jetzt lenke ich meine Forschung bei jeder Gelegenheit auf die Entwicklung des Ruhrgebiets. Besonders Duisburg hat es mir angetan, dessen Hafenstadtteil Ruhrort lässt mein Herz höher schlagen. Von Oberhausen bin ich vollends begeistert − was dort passiert, verfolge ich genau.

Zum Teil ist das Schimanskis Schuld oder Verdienst (siehe dazu mein früherer Blogbeitrag zum Thema, der die problematische Beziehung zwischen Duisburg und Schimanski behandelt). Es geht zum Teil darum, dass ich mich sowohl als Forscherin als auch als Person in Ruhrgebiets-Kreisen sehr willkommen fühle. Wir schmeicheln uns gegenseitig: Die an der Entwicklung Duisburgs und Oberhausens Interessierten sind etwas erstaunt, dass ihre Arbeit vom finnischen Blickwinkel her als bedeutend erachtet wird. Ich wiederrum genieße es, dass meine Beobachtungen in diesem Zusammenhang trotz aller Einschränkungen von Nutzen sind – und vielleicht gerade dieser Einschränkungen wegen. Darauf werde ich ein wenig näher eingehen.

Ein Forscher legt sein Hauptaugenmerk auf bestimmte wissenschaftliche Diskussionen und äußert seine Auffassungen aus dem eigenen und dadurch naturgemäß eingeschränkten Blickwinkel. Wenn diese Resultate dennoch zum Facettenreichtum des Diskurses beitragen, dann hat der Wissenschaftler allen Grund zur Freude. Auch hohes Abstraktionsniveau kann nützlich sein!

Ein Wissenschaftler ist bestrebt, Distanz zu wahren, aber die Entfernung zwischen dem Ruhrgebiet und Finnland ist von Nordeuropa aus betrachtet schon durchaus groß, wenn nicht sogar zu groß. Mir kommt es jedoch so vor, dass es mir gerade diese sichere Entfernung ermöglicht, nahe heran zu kommen. Als Außenseiterin weiß ich nicht „zu viel“, sondern bin darauf angewiesen, allein meinem Bauchgefühl zu folgen.

Ein Wissenschaftler denkt oft, er würde die Welt verbessern, wenn auch nur in kleinen Schritten. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Forschungsergebnisse die Aktivitäten der Stadt Duisburg auf implizite Art beeinflussen, weil ich meine Aufmerksamkeit auf sie richte. Die Erfahrung im Ruhrgebiet hat mir gezeigt, dass es wirksamer ist, den lokalen Akteuren etwas in die Hand zu geben, als die Klinken der Stadt Duisburg putzen zu wollen. Wenn die Duisburger Künstlerin Anke Johannsen singt „Du bist unersetzlich, Du wirst hier gebraucht“ kommt es mir so vor, als sänge sie das auch ein bisschen für mich. Auch wenn sie weitersingt „die Liebe macht verletzlich, aber stark macht sie auch“ hat sie vollkommen recht. Aus der Ferne sieht man besser, aber mit dem Herzen am besten.

Mehr Information und weitere Links:

Kaisa Schmidt-Thomé ist Geografin und forscht an der Aalto-Universität. Im Oktober 2013 hat sie als Stipendiatin der Öhman-Stiftung im Finnland-Institut gearbeitet.

Übersetzung: Jutta Reippainen und Johanna RzehakKaisa Schmidt-Thomé gibt nach „Forscherin am Tatort“ noch weiteren Einblick in ihre wissenschaftlichen Leidenschaften.

Wie eine Forscherin süchtig nach dem Ruhrgebiet wurde.

Es hätte so harmlos sein können. Geplant war eine Art akademischer Tourismus, eine Stippvisite in die europäische Kulturhauptstadt 2010, aber jetzt lenke ich meine Forschung bei jeder Gelegenheit auf die Entwicklung des Ruhrgebiets. Besonders Duisburg hat es mir angetan, dessen Hafenstadtteil Ruhrort lässt mein Herz höher schlagen. Von Oberhausen bin ich vollends begeistert − was dort passiert, verfolge ich genau.

Zum Teil ist das Schimanskis Schuld oder Verdienst (siehe dazu mein früherer Blogbeitrag zum Thema, der die problematische Beziehung zwischen Duisburg und Schimanski behandelt). Es geht zum Teil darum, dass ich mich sowohl als Forscherin als auch als Person in Ruhrgebiets-Kreisen sehr willkommen fühle. Wir schmeicheln uns gegenseitig: Die an der Entwicklung Duisburgs und Oberhausens Interessierten sind etwas erstaunt, dass ihre Arbeit vom finnischen Blickwinkel her als bedeutend erachtet wird. Ich wiederrum genieße es, dass meine Beobachtungen in diesem Zusammenhang trotz aller Einschränkungen von Nutzen sind – und vielleicht gerade dieser Einschränkungen wegen. Darauf werde ich ein wenig näher eingehen.

Ein Forscher legt sein Hauptaugenmerk auf bestimmte wissenschaftliche Diskussionen und äußert seine Auffassungen aus dem eigenen und dadurch naturgemäß eingeschränkten Blickwinkel. Wenn diese Resultate dennoch zum Facettenreichtum des Diskurses beitragen, dann hat der Wissenschaftler allen Grund zur Freude. Auch hohes Abstraktionsniveau kann nützlich sein!

Ein Wissenschaftler ist bestrebt, Distanz zu wahren, aber die Entfernung zwischen dem Ruhrgebiet und Finnland ist von Nordeuropa aus betrachtet schon durchaus groß, wenn nicht sogar zu groß. Mir kommt es jedoch so vor, dass es mir gerade diese sichere Entfernung ermöglicht, nahe heran zu kommen. Als Außenseiterin weiß ich nicht „zu viel“, sondern bin darauf angewiesen, allein meinem Bauchgefühl zu folgen.

Ein Wissenschaftler denkt oft, er würde die Welt verbessern, wenn auch nur in kleinen Schritten. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Forschungsergebnisse die Aktivitäten der Stadt Duisburg auf implizite Art beeinflussen, weil ich meine Aufmerksamkeit auf sie richte. Die Erfahrung im Ruhrgebiet hat mir gezeigt, dass es wirksamer ist, den lokalen Akteuren etwas in die Hand zu geben, als die Klinken der Stadt Duisburg putzen zu wollen. Wenn die Duisburger Künstlerin Anke Johannsen singt „Du bist unersetzlich, Du wirst hier gebraucht“ kommt es mir so vor, als sänge sie das auch ein bisschen für mich. Auch wenn sie weitersingt „die Liebe macht verletzlich, aber stark macht sie auch“ hat sie vollkommen recht. Aus der Ferne sieht man besser, aber mit dem Herzen am besten.

Mehr Information und weitere Links:

Kaisa Schmidt-Thomé ist Geografin und forscht an der Aalto-Universität. Im Oktober 2013 hat sie als Stipendiatin der Öhman-Stiftung im Finnland-Institut gearbeitet.

Übersetzung: Jutta Reippainen und Johanna Rzehak

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