2. AUE-STIFTUNGS-SYMPOSIUM der Reihe Kultur – Archiv der Zukunft / Kulttuuri: tulevaisuuden arkisto. In englischer Sprache.
Einführung: Dr. Annamari Arrakoski-Engardt, Vorstandsvorsitzende der Aue-Stiftung, Helsinki
Grußwort: Botschafterin Anne Sipiläinen, Botschaft von Finnland, Berlin
Keynote-Vortrag: Prof. Dr. Tiina Kinnunen, Universität Oulu
Es diskutieren Tiina Kinnunen, Malin Gustavsson, Fikri Anıl Altıntaş und Solveig Bergman. Moderation: Jana Mikats
Im Rahmen des Symposiums haben Sie Gelegenheit, einem Expert*innengespräch zu den Potenzialen und Widerständen für Gleichstellung in Finnland und dem deutschsprachigen Raum beizuwohnen: Was können Deutschland, Österreich und die Schweiz von Finnland und seiner Vorreiterrolle in Sachen Gleichstellung lernen? Welche blinden Flecken verstecken sich hinter Finnlands gutem Image? Welche beharrlichen Widerstände für eine gerechtere Gesellschaft bringt der Ländervergleich zum Vorschein? Wo liegen die Grenzen von Gleichstellung, wenn sie nur auf die Situation von Frauen und Männer fokussiert und andere Ungleichheiten „außenvor“ lässt? Welche Chancen und Risiken bringt die Corona-Pandemie: ist sie Brennglas für gesellschaftliche Missstände oder ein Rückschritt in Sachen Gleichstellung?
Das Symposium findet als Präsenz-Veranstaltung statt, kann aber auch per Livestream auf YouTube verfolgt werden. Zur Teilnahme (vor Ort oder online) bitten wir um Ihre Anmeldung bis 14.6., 15.00 Uhr!
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Fikri Anıl Altıntaş M.A., geboren 1992, macht als HeForShe-Botschafter für UN Women Deutschland auf Sexismus und Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam und tritt dabei auch mit Männern in kritischen Austausch über ihre Privilegien und ihre Rolle innerhalb patriarchalischer Machtstrukturen. Als freier Autor und politischer Bildner publiziert er u.a. in der ZEIT, der taz und dem Freitag und beschäftigt sich mit Männlichkeit, Rollenbildern und Privilegien sowie der (De-)Konstruktion von nicht-weißen, muslimisch gelesenen Männlichkeiten in Deutschland. Zudem arbeitet er als Projektmanager für die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa. Sein erster Roman erscheint im Frühjahr 2023. Altıntaş lebt in Berlin.
Dr. Solveig Bergman, geboren 1955, ist Forschungsleiterin am Norwegian Center for Violence and Traumatic Stress Studies in Oslo. Sie hat lange mit Themen wie Gleichstellung in der Politik und in der Familie, sowie auch Frauenbewegungen in Finnland und Deutschland gearbeitet. In ihren aktuellen Projekten beschäftigt sie sich mit häuslicher Gewalt, u.a. gegen samische Frauen, und der Weiterentwicklung von Schutzhäusern und andere Hilfsangebote. Dr. Bergman hat jüngstens ein Projekt über Schutzhäusern und die Coronapandemie geleitet. Ihr Studium hat sie an der schwedischsprachigen Universität Åbo Akademi in Turku/Finnland und an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main absolviert.
Malin Gustavsson M.A., geboren 1978, ist Beraterin für Diversitätsmanagement sowie Gründerin des Thinktanks und Expert:innennetzwerks Ekvalita, das Organisationen und Firmen in Fragen von Gleichstellung, Inklusion und Vielfalt unterstützt und ihnen Werkzeuge zur Selbstreflexion an die Hand gibt. Die theoretische Forschung zur Gleichberechtigung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt setzt sie mithilfe von Workshops, Podien, Handbüchern und Videos in die Praxis um. Gustavsson lebt in Helsinki.
Tiina Kinnunen, geboren 1964, ist Historikerin und Professorin für Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie Vizepräsidentin der International Federation for Research in Women’s History. Sie forscht an der Universität Oulu zur europäischen und insbesondere nordeuropäischen Frauen- und Geschlechtergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf transnationalem Feminismus, Sozial- und Kulturgeschichte des Krieges sowie Biografie. Ihr aktuelles biografisches Projekt befasst sich mit den feministischen Lebensläufen von Alexandra Gripenberg und Ellen Key. Sie hat kürzlich einen Artikel über die Rezeption von Key in Deutschland fertiggestellt und ist Mitherausgeberin eines Bandes über den alltäglichen Nationalismus im Ostseeraum des 19. Jahrhunderts. Kinnunen lebt im ostfinnischen Varkaus.
Jana Mikats M.A., geboren 1987, promoviert zurzeit an der Universität Wien und ist außerdem Universitätsassistentin am Institut für Soziologie der Universität Graz. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Geschlechtersoziologie sowie Gender- und Ungleichheitsforschung. In ihrer Dissertation „Wenn Zuhause zum Arbeitsort wird“ untersucht sie, wie in der österreichischen Kreativwirtschaft
Familienpraktiken im Homeoffice verhandelt werden. Auch Finnland ist ihr bestens bekannt: Während ihres Bachelorstudiums der Fennistik verbrachte sie ein Auslandssemester an der Universität Lappland und arbeitete später als Visting Researcher an der Universität Jyväskylä. Mikats lebt in Wien.
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Nach dem 2021 abgehaltenen Symposium Werte – Arvot – Values ist Gleichberechtigung – Tasa-arvo – Equality Teil 2 der Reihe der Aue-Stiftungs-Symposien, im Rahmen derer Debatten zu zentralen Themen im finnisch-deutschen Kontext geführt werden sollen. Die historisch gewachsenen engen Verbindungen zwischen Finnland und Deutschland stehen außer Zweifel. Doch wo und wie manifestieren sich diese Gemeinsamkeiten – und die Unterschiede – und wie stellen sie sich im Licht aktueller Debatten dar? Die Aue-Stiftung, Helsinki, und Finnland bei Scoventa möchten gemeinsam mit dem Finnland-Institut in Deutschland neue Akzente zu dieser Frage setzen, den Dialog zwischen Finnland und dem deutschsprachigen Mitteleuropa vertiefen und das wechselseitige Verständnis für die finnisch-deutschen Kulturbeziehungen fördern. Ausgehend von der Frage nach den zentralen Wertvorstellungen beider Gesellschaften werden auch noch weitere Themenkomplexe wie Bildung, Sicherheitsbedürfnis oder nationale Selbstbilder diskutiert werden.
Diese wissenschaftliche Spurensuche findet als „Spiegelungʺ mit einem Symposium in Helsinki am 24.5.2022 statt. Auf diese Weise soll für Teilnehmer_innen dies- und jenseits der Ostsee die Möglichkeit bestehen, der Diskussion zu folgen.