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  • Datum: 01.01.2016 - 31.01.2016
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DVD-Monatstipp Januar 2016

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Foto: Rosa Bodenstab

Rosa Bodenstab empfiehlt aus der Institutsbibliothek den Film Le Havre von Aki Kaurismäki.

Die Filme des 1957 geborenen finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki sind nicht nur in Finnland sehr beliebt, sondern  weltweit besonders für ihre Verschwiegenheit, die wiedererkennbare visuelle Welt und ihren Humor bekannt. Einige Schauspieler und auch Rollen tauchen in mehreren seiner Filme immer wieder auf, und viel geraucht wird in Kaurismäkis Filmen auch meistens. Einer seiner bekanntesten Filme ist Der Mann ohne Vergangenheit (2002). Kaurismäkis Filme haben verschiedenste internationale Preise gewonnen; so wurde Der Mann ohne Vergangenheit u.a. bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet.

Le Havre aus dem Jahr 2011 ist neben Das Leben der Boheme (1992) Kaurismäkis zweiter Film in französischer Sprache. Der Name des Films ist zugleich auch der Name der Hafenstadt, in der diese Geschichte spielt, und in der auch der Film gedreht wurde. Der im Norden Frankreichs spielende Film handelt von der Begegnung eines älteren Schuhputzers, Marcel Marx (dargestellt von André Wilms) und einem Flüchtlingskind namens Idrissa (Blondin Miguel).

Marcel wohnt zusammen mit seiner Frau Arletty (Kati Outinen) und dem Hund Laika in einer bescheidenen Wohnung in Le Havre, wo sie ein einfaches, aber zufriedenes Leben führen. Eines Tages werden in einem Container am Hafen lauter Flüchtlinge entdeckt. Idrissa, ein minderjähriger Flüchtlingsjunge, flieht und muss sich verstecken. Später stößt er auf Marcel, der ihm etwas zu Essen anbietet und der Polizei die Begegnung mit ihm verschweigt. So fängt langsam die Freundschaft dieser zwei an. Plötzlich erfährt Marcel, dass Arletty schwer erkrankt ist und ins Krankenhaus muss. Nun muss er sich nicht nur um Idrissas Schicksal sorgen, sondern auch um Arletty. Zum Glück ist Marcel nicht alleine, sondern hat viele Freunde, die ihm versuchen zu helfen.

Die Protagonisten des Films sind alle interessant und auch sehr gut gespielt, aber auch die Nebenrollen, wie z.B. der schnurrbärtige Inspektor Monet (Jean-Pierre Darroussin), sind genial. Die Musik passt zu dem Film und erinnert mich zum Teil an Filme wie Die fabelhafte Welt der Amelie.

Realistisch ist die Geschichte nicht, eher etwas utopisch. Auch dem Regisseur nach ist der Film etwas wie ein Märchen. Von allen von Kaurismäki gedrehten Filmen, die ich bisher gesehen habe, gefällt Le Havre mir am besten. Gründe sind der Humor, die Warmherzlichkeit und die Visualität kombiniert mit dem Flüchtlingsthema, dass ja leider nicht weniger aktuell geworden ist. Kaurismäki zeigt wieder einmal, dass man auch mit wenigen Worten eine rührende Geschichte erzählen kann. Der Film hat keine Altersbeschränkung, aber ich würde ihn trotzdem nicht Kindern empfehlen. Jedenfalls lohnt es sich den Film zu sehen, ob Kaurismäki einem schon bekannt ist oder nicht. Wenn nämlich nicht, ist es höchste Zeit, einen Blick in diese Art von finnischer Filmkunst zu werfen.

Autorin: Rosa Bodenstab, vormals freie Praktikantin am Finnland-Institut

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