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© Finnland-Institut/Foto: Bernhard Ludewig

Von Finnland aus über Tallinn, Montevideo und Amsterdam nach Deutschland: Mikko Fritze ist neuer Leiter des Finnland-Instituts

Die zentrale Bedeutung der Sauna in Finnland ist unübersehbar: Schließlich wurde die finnische Sauna Ende 2020 von der UNESCO in den Status des immateriellen Weltkulturerbes erhoben. Einen kleinen Anteil daran hatte Mikko Fritze, früheres Vorstandsmitglied der Finnischen Sauna-Gesellschaft und seit Juni 2021 amtierender neue Leiter des Finnland-Instituts und einer der größten Sauna-Enthusiasten überhaupt. Sagt er. Und in wie vielen Sprachen kann sein schwarzer Labrador namens Lumi (dt. Schnee) wohl bellen? Johanna Saggel hat mit Mikko Fritze das folgende Interview geführt.

 

Wie würden Sie sich in zwei Sätzen vorstellen?

Von Haus aus bin ich Deutsch-Finne. Gelebt ebenfalls, allerdings garniert mit etwas Südamerika und ganz viel Estland.

 

Welche Sprachen sprechen Sie?

Deutsch, Finnisch, Estnisch, Spanisch, Englisch und noch ein paar „mit denen ich so durchkomme“.

 

Wie entstand Ihr Interesse daran, das Finnland-Institut zu leiten? Hatten Sie in der Vergangenheit schon Verbindung?

Durch meine über 25-jährige Tätigkeit am Goethe-Institut habe ich immer wieder partnerschaftliche Verbindungen zum Finnland-Institut gehabt. Privat habe ich die Arbeit des Finnland-Instituts schon sehr lange verfolgt. Das Interesse entstand durch die Stellenausschreibung, die geschaltet wurde. Ich las sie und dachte: „Das ist doch sowas von das Richtige für mich!“

 

Inwiefern kann Ihre langjährige Tätigkeit beim Goethe-Institut Ihnen bei der Leitung des Finnland-Instituts dienlich sein?

Ich habe Erfahrungen im Organisieren und Anbahnen bilateraler oder multilateraler Projekte. Ich habe auch ein sehr großes Netzwerk an Kontakten aufgebaut, die mir auch in diesem neuen Kontext sehr nützlich sein werden.

 

Welche Pläne für das Finnland-Institut schweben Ihnen für die Zukunft vor? Gibt es ein bestimmtes neues Projekt, zu dem Sie uns etwas verraten möchten?

Dafür ist es noch zu früh. Ich komme in ein supertoll aufgestelltes Institut, wo ich sozusagen erst einmal auf den fahrenden Zug aufspringe und mitfahre. Ich werde aufmerksam schauen und mich auch sicherlich bald mit eigenen Ideen, Vorschlägen und Projekten einbringen.

 

Die Leitung des Finnland-Instituts ist auch für die Verwirklichung der Wissenschaftsprogramme zuständig. Möchten Sie diese weiter ausbauen?

Ich möchte sie auf keinen Fall zurückfahren, mir gefällt es sehr, dass das Finnland-Institut auch gezielt den Wissenschaftsaustausch fördern soll. Bitte stellen Sie mir diese Frage in einem Jahr noch einmal, wenn ich begriffen habe, was schon läuft und was noch zusätzlich geht. Das kann ich beides heute noch nicht beurteilen.

 

2010–2017 waren Sie Leiter des Goethe-Instituts Finnland. Wie unterschied sich das Finnland dieser Jahre von dem Finnland Ihrer Kindheit?

Dazu können wir sehr gern mal ein längeres Gespräch führen! Vieles nämlich. Sommerhäuser mit wassergespülten Toiletten waren damals völlig undenkbar. Die Sprache war anders. Das Warenangebot in den Geschäften war doch sehr begrenzt. Und echt sehr vieles mehr war ganz anders, denn wir reden von einer Zeit vor rund vierzig Jahren…

 

Sie wohnen nach vielen Jahren unter anderem in Estland, Finnland und den Niederlanden erstmalig wieder in Deutschland. Was sind Ihre ersten Eindrücke vom Land und von den Menschen?

Bislang kann ich mich nicht beklagen. Die Menschen scheinen mir gesprächiger als in Finnland und weniger gesprächig als in den Niederlanden.

 

Was möchten Sie als Erstes in Berlin in Ihrer Freizeit unternehmen?

In die Sauna gehen – in die FireFit-Sauna oder auf diesem neuen finnischen Saunafloß am Müggelsee.

 

Wie ich gehört habe, sind Sie ein richtiger Sauna-Enthusiast. Wie werden Sie dieses Hobby mit nach Berlin bringen?

Na, bevor ich diese Frage las, habe ich ja schon darauf geantwortet. Zudem habe ich ein Saunazelt und ich hoffe sehr, sehr, sehr, dass meine Nachbarn es mir erlauben, dieses gelegentlich auf unserem Hinterhof zu heizen. Noch hat sich nichts geformt, aber es ist ganz undenkbar, dass es in den nächsten Jahren gar kein irgendwie auf die Sauna bezugnehmendes Projekt mit dem Finnland-Institut gäbe!

Was fällt Ihnen zum Wortpaar Finnland und Humor ein?

Tosi hauskaa!* (Und das meine ich ernst!)

[* dt. echt lustig]

 

Mikko Fritze, vormals Leiter des Goethe-Instituts in den Niederlanden (Amsterdam), hat als Nachfolger von Dr. Laura Hirvi zum 1. Juni 2021 die Leitung des Finnland-Institut übernommen. Als Sohn deutscher Eltern im finnischen Tampere geboren, verbrachte Mikko Fritze seine Kindheit in Finnland, wo er in Helsinki die Deutsche Schule besuchte. Später ging er in der Nähe von Köln zur Schule und studierte danach an der Universität Hamburg u.a. Deutsch, Pädagogik und Biologie. Seit 1994 steht er in den Diensten des Goethe-Instituts, für das er in fünf Ländern tätig war, u.a. als Leiter des Goethe-Instituts Finnland von 2010−2017. Davor leitete er 2007−2010 die Stiftung Tallinn 2011 − Kulturhauptstadt Europas. Mikko Fritze und seine Frau Maria Fernanda Perinot de Fritze sind glückliche Eltern dreier Kinder.

 

Johanna Saggel studiert an der Hochschule Fulda Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Zurzeit absolviert sie ein Praktikum am Finnland-Institut.

Johanna Saggel opiskelee Fuldan korkeakoulussa yhteiskuntatieteitä, pääaineenaan kansainvälinen politiikka. Hän teki haastattelun osana harjoitteluaan Suomen Saksan-instituutissa.

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